KI-Update kompakt: Apple Intelligence, Gaming-Schauspieler, Schatten-KI, KI-Song

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lesezeit: 8 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Der Einstiegs-Werbespot des iPhone-Events verriet bereits die drei vorgestellten Produktkategorien iPhone, AirPods und Apple Watch. Er zeigte auch Apples Fokus auf kleine Helferlein für Gesundheit, Bedienung und Sicherheit, die sich wie ein roter Faden durch die neuen Funktionen zogen. Insgesamt setzte Apple bei seinen Bestsellern auf "größer, schlanker und intelligenter".

Für Kritik sorgte, dass es bei der im Juni vorgestellten Apple Intelligence augenscheinlich keine Fortschritte bei der Einführung der KI-Funktionen in der EU gab. Der gezeigte Zeitplan sah keine deutsche Sprachunterstützung vor, wohingegen Chinesisch trotz staatlicher Einflüsse fest eingeplant ist. Die Pressemitteilung ließ die Türe für die EU aber offen.

Highlights des Events waren die optisch deutlich aufgewertete Apple Watch Series 10, das Bekenntnis zur Zukunft der AirPods Max, der neue multifunktionale Kamera-Knopf in allen iPhone 16 Modellen sowie die größeren Displays für das iPhone 16 Pro (Max). Trotz verhaltener Reaktionen von Expertinnen und Experten könnten die Neuheiten zu Bestsellern werden, da sie bewusst nicht nur Käufer der Topmodelle ansprechen.

OpenAI hat noch keinen konkreten Zeitplan für die Veröffentlichung seines beeindruckenden Video-KI-Modells Sora. Das im Februar vorgestellte System befindet sich noch im Forschungsmodus, während das Unternehmen Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern führt. Gründe für die Verzögerung könnten Sicherheitsbedenken wegen der US-Wahlen, technische Probleme, hohe Kosten sowie mögliche rechtliche Fragen wegen des Trainings mit YouTube-Daten sein. Vor dem Release sucht OpenAI den Schulterschluss mit Hollywood. In Treffen mit Filmstudios, Medienmanagern und Talentagenturen wirbt OpenAI für Partnerschaften und will Künstlerinnen und Künstler ermutigen, Sora zu nutzen.

Eine New Yorker Ausstellung zeigt Werke von Kreativen, die mit Sora experimentieren. Seit Soras Vorstellung hat sich der Markt für Video-KI rasant entwickelt. Konkurrenten aus China und den USA bringen eigene Modelle heraus, erreichen aber nicht Soras Niveau. OpenAI sieht in dem System eine Demonstration für die Skalierbarkeit von Video-KI, die durch weitere Entwicklung bahnbrechende Anwendungen ermöglichen könnte.

Nach über einem Monat Streik haben Videospiel-Darstellerinnen und Schauspieler mit 80 Spielen Vereinbarungen getroffen. Diese enthalten KI-Bestimmungen, für die sich die Schauspiel-Gewerkschaft eingesetzt hatte. Der Streik gegen große Spielepublisher geht jedoch weiter.

Hintergrund des Streiks ist die Sorge, dass Spielefirmen Stimmen und Bilder von Sprechern und Motion-Capture-Künstlern durch KI nachbilden lassen und ohne deren Zustimmung und faire Vergütung nutzen. Die Proteste richten sich gegen diese "ausbeuterische Nutzung" von KI, nicht gegen den technologischen Fortschritt insgesamt, betont die Gewerkschaft. Die nun erzielten Übergangsvereinbarungen bieten den Mitgliedern Beschäftigungsmöglichkeiten während des Streiks. Dass einige nicht direkt betroffene Videospielfirmen die Abkommen freiwillig unterzeichnet haben, sieht SAG-AFTRA als Zeichen, dass die großen Studios in der Verhandlungsgruppe nicht für die gesamte Branche sprechen.

Seit Oktober 2022 laufen Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag, doch viele Unternehmen weigern sich bislang, verbindliche Zusagen zum Schutz der Schauspieler vor KI-Missbrauch zu machen. Gewerkschaftspräsidentin Fran Drescher stellte klar, dass man keinen Vertrag akzeptieren werde, der es Firmen erlaube, KI zum Nachteil der Mitglieder einzusetzen. Die Vereinbarung schützt nun vergangene und zukünftige Produktionen vor unreguliertem Einsatz von KI. Allerdings fehlen noch Branchenriesen wie Activision, Disney, Electronic Arts, Insomniac Games und Warner Bros. Games, gegen die sich die Streiks seit Juli insbesondere richten. Entscheidend ist aus Sicht der Schauspieler aber, dass der Einsatz von KI fair, transparent und in Absprache mit den Beteiligten erfolgt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Menschen in Deutschland stehen dem Einsatz von Technologien wie Robotik und Künstlicher Intelligenz im Pflege- und Gesundheitssektor vergleichsweise positiv gegenüber. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Elektronik-Branchenorganisation Gfu unter Verbraucherinnen und Verbrauchern in den USA, Japan, Frankreich und Deutschland lag der Zustimmungswert hierzulande am höchsten.

Trotz der Offenheit gibt es aber auch Bedenken. 13 Prozent der Befragten in Deutschland lehnen die modernen Gesundheits- und Pflege-Technologien wie KI vollständig ab. Kritiker argumentieren, dass Pflege in die Hände von Menschen mit Empathie gehört, und äußern Sorgen über die fehlende Individualität bei der Behandlung durch Algorithmen. Gleichzeitig sehen viele die Vorteile der Techniken, wie die Verfügbarkeit rund um die Uhr und die Möglichkeit, Krankheiten frühzeitig zu erkennen. In Deutschland hoffen auch 38 Prozent der Befragten, dass KI den Druck im überlasteten Gesundheitssektor mindern kann. Es gibt also kein klares dafür oder dagegen.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Eine fehlerhafte Analyse von Goldman Sachs zum angeblichen Traffic-Einbruch bei ChatGPT hat für Unruhe an den Börsen gesorgt und den Ausverkauf von KI-Aktien befeuert. Tatsächlich hatte die Investmentbank einen Domainwechsel von OpenAI nicht berücksichtigt.

Korrekte Daten von Similarweb zeigen hingegen ein anhaltendes Wachstum von ChatGPT um 66 Prozent im Jahresvergleich. Auch andere Indikatoren sprechen für eine robuste Nachfrage nach OpenAIs Diensten: 200 Millionen aktive Nutzer pro Woche, ein wachsendes Enterprise-Geschäft und geschätzte Umsätze von bis zu 4,5 Milliarden Dollar in diesem Jahr – auch wenn dem hohe Kosten gegenüberstehen. Konkurrenten wie Anthropic und Perplexity legen zwar zu, können aber nicht zu ChatGPT aufschließen. OpenAI mag Herausforderungen haben, aber ein Nachfrageproblem gehört offenbar nicht dazu.

Schatten-KI, die Nutzung nicht genehmigter KI-Tools durch Mitarbeiter, ist laut Peter Guagenti von Tabnine in fast jeder Entwicklungsabteilung angekommen. Gerade in Deutschland stehen viele Firmen KI-Assistenten kritisch gegenüber, was die Gefahr der Schatten-KI verstärkt. Über 10 Prozent der Tabnine-Neukunden kommen aus Deutschland, vermutlich oft ohne Genehmigung des Arbeitgebers.

Um Schatten-KI zu erkennen, gibt es Tools, die aber nur begrenzten Einblick bieten. Besser sind Kommunikation und Aufklärung: Einbeziehung der Entwickler bei Toolauswahl, Identifizierung fehlender Funktionen und das Anbieten von Lösungen im Einklang mit Unternehmensanforderungen. Firmen sollten akzeptieren, dass Schatten-KI bereits Realität ist und die Kontrolle übernehmen.

Guagenti rät allen CIOs und CEOs, eigene Standards für den KI-Einsatz zu entwickeln, die Daten zu kennen, auf denen Modelle trainiert werden und auf Transparenz und flexible, zukunftssichere Lösungen zu setzen. Entwickler müssen gleichzeitig verantwortungsvolle Kontrolle über die genutzten Tools behalten.

Ein US-Musiker aus North Carolina ist angeklagt worden, mithilfe von KI-generierten Songs und Bot-Konten betrügerisch Streaming-Einnahmen in Millionenhöhe ergaunert zu haben. Er soll Hunderttausende KI-Songs gekauft und diese mit bis zu tausend gefälschten Nutzerkonten milliardenfach auf Streaming-Plattformen wie Spotify und Apple Music gestreamt haben. Dadurch soll er sich über Jahre unrechtmäßig Tantiemenzahlungen von über zehn Millionen Dollar erschlichen haben. Um den Betrug zu verschleiern, meldete der Angeklagte die Bots unter falschen Namen an und verteilte die Streams auf eine Vielzahl zufällig generierter Songs.

Laut Anklage untersagen Streaming-Dienste solche künstlichen Stream-Erhöhungen. Dem Mann drohen im Falle einer Verurteilung Haft und Vermögenseinzug. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Schattenseiten von KI in der Musikbranche. Über 200 Musiker fordern in einem offenen Brief, dass KI-Firmen ihre Rechte respektieren und keine Techniken einsetzen, die ihre Arbeit entwerten. Viele Künstler fürchten um ihre Existenz, wenn KI massenhaft Musik produziert und Tantiemen verwässert.

(igr)