KI-Update kompakt: KI-Agenten, OpenAI, nationale Sicherheit, Apple Intelligence

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Die großen Tech-Unternehmen konzentrieren sich aktuell verstärkt auf die Entwicklung von KI-Agenten. Anthropic hat bereits ein Claude-Update veröffentlicht, das es der KI ermöglicht, Screenshots zu analysieren und Computer zu steuern. Microsoft präsentierte seinen Omniparser, der ebenfalls mit Screenshots arbeitet und über ein Large Vision-Language Model (VLM) Benutzeroberflächen bedienen kann.

OpenAI entwickelt ebenfalls einen KI-Agenten, wobei Details noch unklar sind. Google arbeitet unter dem Projektnamen Jarvis an einem Browser-basierten Agenten für Gemini, der Internetsuchen durchführen und Buchungen vornehmen soll. Microsoft verfolgt parallel zwei Ansätze mit dem Copilot und dem Omniparser, wobei CEO Satya Nadella den Copilot als User Interface bezeichnet und eine "Welt der Agenten" prognostiziert.

Der Copilot stand auch im Focus der Microsoft Update-Vorschauen im Oktober für Windows 11 sowie Windows 10. Zu den wichtigen Neuerungen zählen dabei eine umstellbare Copilot-Taste und eine optimierte Akkunutzung. Wie die Vorschau für Windows 11 24H2 zeigt, ist nun etwa konfigurierbar, welche Anwendung die Copilot-Taste öffnen soll. Die auf neuerer Hardware vorhandene Taste öffnet in der Regel die Copilot-App. In den Einstellungen lassen sich nun auch andere Apps auswählen.

Damit wir diese KI-Agenten und KI im Allgemeinen auch sinnvoll einsetzten können sei es wichtig, die Menschen in den Unternehmen in Deutschland für die Anwendung von künstlicher Intelligenz zu qualifizieren, betonte Microsoft CEO Satya Nadella bei seinem Besuch in Berlin. Zusammen mit Unternehmen, Verbänden und Vertretern der öffentlichen Hand hat Microsoft daher die "Allianz für KI-Kompetenz in Deutschland" an den Start gebracht. Mit von der Partie sind unter anderem der Arbeitgeberverband, der Bitkom, die Deutsche Telekom und Siemens Energy. Ziel ist, den Beschäftigten in kleinen und großen Unternehmen die Weiterbildung in KI-Themen zu ermöglichen.

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OpenAI hat sein "AGI Readiness"-Team aufgelöst. Es sollte eigentlich das Unternehmen bei Themen wie dem internen Umgang mit immer leistungsfähigerer Künstlicher Allgemeiner Intelligenz (kurz AGI) und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft beraten. Das geht aus einem Bericht von CNBC hervor. Gründe für die Auflösung des Teams nannte OpenAI nicht. Der scheidende Leiter des Teams, Miles Brundage, warnt in einer Stellungnahme, die er über Substack veröffentlicht hat, vor den Gefahren, die von einer AGI ausgehen können.

"Weder OpenAI noch irgendein anderes Frontier Lab ist bereit, und die Welt ist auch nicht bereit", schreibt Brundage in seinem Beitrag. Er sieht eine gefährliche Tendenz darin, dass KI-Unternehmen finanzielle Belange über die Sicherheit bei der Entwicklung einer KI stellen. Dabei kritisiert er unter anderem das Bestreben, dass KI-Unternehmen weniger reguliert werden wollen, um eine Aufsicht zu verhindern. Um jedoch eine sichere AGI zu entwickeln, bedarf es bewusster Entscheidungen von Regierungen, Unternehmen und der Gesellschaft. Brundage plant, eine gemeinnützige Organisation zu gründen oder einer bestehenden beizutreten, die sich auf KI-Forschung und Lobbyarbeit konzentriert. OpenAI gab an, den Entschluss Brundages zu unterstützen, schreibt CNBC. Das Unternehmen wolle künftig von seiner unabhängigen Arbeit lernen.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

US-Präsident Joe Biden hat ein umfassendes Memorandum zur Kontrolle und Koordination von KI im Bereich der nationalen Sicherheit vorgelegt.

Dieses Memorandum von Präsident Biden basiert auf drei zentralen Säulen:

1. Die USA wollen ihre globale Führungsposition in der KI-Entwicklung sichern. Dafür sollen konkrete Maßnahmen ergriffen werden: Das Land will weiterhin KI-Talente aus aller Welt anziehen, die Entwicklung fortschrittlicher Chips vorantreiben und die nötige Infrastruktur aufbauen. Dafür soll beispielsweise die Visa-Verarbeitung für KI-Talente durch den Assistenten des Präsidenten für nationale Sicherheitsangelegenheiten (APNSA) beschleunigt werden.

2. KI soll gezielt für nationale Sicherheitszwecke eingesetzt werden. Die Behörden sollen KI-Systeme schneller und effektiver nutzen können, dabei aber strenge Sicherheits- und Ethikrichtlinien befolgen. Dafür seien bedeutende technische, organisatorische und politische Veränderungen nötig, so der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan. Dafür soll etwa die National Security Agency (NSA) innerhalb von 120 Tagen Tests für KI-bezogene Cyber-Bedrohungen entwickeln.

3. Die US-Regierung will einen stabilen internationalen Rahmen für verantwortungsvolle KI-Entwicklung schaffen. Gemeinsam mit Verbündeten sollen Standards für eine sichere und vertrauenswürdige KI-Entwicklung erarbeitet werden. Die USA wollen dabei eine aktive Rolle spielen. Dazu soll das State Department innerhalb von 120 Tagen eine Strategie für die internationale KI-Governance erstellen.

Meta hat einen mehrjährigen Vertrag mit der Nachrichtenagentur Reuters abgeschlossen, um deren Inhalte in den KI-Chatbot "Meta AI" zu integrieren. Nutzerinnen und Nutzer in den USA können damit in Echtzeit auf Reuters-Nachrichten zugreifen, wenn sie Fragen zu aktuellen Ereignissen stellen. Der Chatbot wird Reuters-Artikel zitieren und direkt auf die Original-Berichterstattung verlinken. Reuters wird für den Zugang zu seinen journalistischen Inhalten vergütet. Der Deal positioniert Meta im Wettbewerb mit OpenAI, das für ChatGPT bereits mehrere Medienpartnerschaften geschlossen hat, darunter mit News Corp, Vox Media, The Atlantic, TIME und der Financial Times.

Die unregulierten Mediendeals der Tech-Unternehmen sind problematisch, weil sie gezielt entscheiden können, welche Nachrichten ausgewählt und verbreitet werden. Die Medienmarke selbst tritt noch stärker als bei Social-Media-Plattformen hinter die Tech-Marke zurück. Der zusätzliche Kontext der Webseiten geht verloren. Zudem werden Deals bislang nur mit ausgewählten Publishern und nach intransparenten Kriterien abgeschlossen. Einige KI-Anbieter wie Google oder Perplexity nutzen Medieninhalte sogar ohne nennenswerte Gegenleistung. Erste Medienhäuser wie die New York Times und News Corp beginnen, sich juristisch dagegen zu wehren. Klar ist, dass KI-Antwortmaschinen, die von Netzinhalten leben, aber nichts zurückgeben, kein funktionierendes Geschäftsmodell sein können, wenn eine Medienvielfalt weiter bestehen soll.

Google plant die Veröffentlichung seines neuen KI-Sprachmodells Gemini 2.0 für Dezember, jedoch soll es laut Insider-Quellen nicht die erhofften Leistungssprünge zeigen. Dennoch seien einige interessante neue Funktionen zu erwarten. Tech-Giganten wie Google, Meta und xAI investieren massiv in neue Expertise und Rechenleistung, um an separaten Reasoning-Modellen zu arbeiten und weitere Skalierungspotenziale zu erschließen. Sie erhoffen sich, durch mehr Rechenleistung in der Inferenzzeit - also der "Denkzeit" der KI - Fortschritte zu erzielen, statt wie bisher primär in das Vortraining mit vielen Daten zu investieren. Die Entwicklungen der letzten zwei Jahre deuten jedoch darauf hin, dass die Leistungsfähigkeit großer Sprachmodelle trotz Effizienzsteigerungen nicht signifikant zunimmt.

LLM-Kritiker sehen darin ein Plateau der Technologie. Auch Bill Gates erwartet einen geringeren Sprung von GPT-4 zu GPT-5 als bei früheren Versionen. Sprachmodelle könnten so zu undifferenzierbaren Massenprodukten werden, die trotz enormer Kosten kaum Wettbewerbsvorteile bieten - eine existenzielle Bedrohung für hoch bewertete KI-Modellfirmen. Auch die Verschiebung von GPT-5 und Opus 3.5 könnte ein Indiz für die Stagnation sein.

Apple hat seine KI-Funktionen unter dem Codenamen "Greymatter" ein Jahr lang intensiv getestet, bevor die ersten Features mit iOS 18.1 in US-Englisch eingeführt wurden. Für die Entwicklung nutzte das Unternehmen drei interne Test-Apps: "1UP" für Textgenerierung und -analyse mit dem Ajax-Sprachmodell, "Megadome" für die Verwaltung persönlicher Nutzerdaten und den "Smart Replies Tester" für KI-generierte E-Mail-Antworten.

Die E-Mail-Kategorisierung, die mit iOS 18.2 Beta erscheint, wurde intern als "Project BlackPearl" bezeichnet. Apple entschied sich, für bestimmte Textgenerierungs- und Dokumentenanalyse-Funktionen mit ChatGPT zusammenzuarbeiten, wobei die entsprechende Schnittstelle mit iOS 18.2 aktiviert wird. Besonderer Wert wurde auf den Datenschutz gelegt, während gleichzeitig die Fähigkeit entwickelt wurde, persönliche Zusammenhänge zu erkennen.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und seine Kollegin im Innenressort, Nancy Faeser wollen klare Regelungen zur Überwachung von Mitarbeitenden mithilfe Künstlicher Intelligenz schaffen. Ziel sei eine Balance zwischen den Interessen der Betriebe und denen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Beim Einsatz von KI am Arbeitsplatz wollen Heil und Faeser vor allem "durch Kennzeichnungs- und Informationspflichten die Transparenz für die Beschäftigten" erhöhen. Insbesondere Datenverarbeitungen mithilfe automatisierter Verfahren und Profiling seien häufig "mit tiefen Eingriffen in die informationelle Selbstbestimmung verbunden". Dazu komme, dass die Funktionsweise der Technik für die Betroffenen oft eine Blackbox sei, die aber zu wichtigen Entscheidungen führen könne. Daher seien erhöhte Aufklärungspflichten in diesem Bereich unerlässlich. Eine automatisierte Emotionserkennung von Mitarbeitenden und die Bewertung der sozialen Beziehungen zwischen Beschäftigten auf Basis von Kommunikationsdaten wollen Heil und Faeser untersagen. Der Referentenentwurf, der heise online vorliegt, muss noch das Kabinett sowie Bundestag und Bundesrat passieren.

Um Risse und morsche Stellen in Deichen, Staudämmen oder Brücken frühzeitig zu erkennen, setzt ein Team der Hochschule Magdeburg-Stendal auf Drohnen. Die Forschungsgruppe Wasserbau und Wasserbauliches Versuchswesen entwickelte im Rahmen eines vierjährigen Projektes eine KI-Drohne, die speziell für diese Aufgabe konzipiert wurde. Die Kombination aus Drohneneinsatz und Künstlicher Intelligenz ist dabei das Besondere an diesem Projekt, wie die Forschenden betonen.

Im Idealfall wertet die KI die von der Drohne aufgenommenen Bilder noch während des Fluges aus. So können potenzielle Schadstellen direkt erkannt und gemeldet werden. Dadurch können kritische Stellen schneller identifiziert und menschliche Ressourcen gezielt eingesetzt werden, um Schäden zu beheben. Bis zum Abschluss des Projektes im Jahr 2027 hofft das Forschungsteam, mit der Kombination aus Drohne und KI ein wertvolles Mittel zur Prävention von Hochwasser und Überschwemmungen einsatzbereit zur Verfügung stellen zu können.

(igr)