KI-Update kompakt: KI-TÜV, DALL-E fürs Militär, GreenBotAI, Sora
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
TÜV Nord entwickelt Prüfmethoden für KI und LLMs
Der TÜV Nord arbeitet an Prüfmethoden für KI und Large Language Models (LLMs), um deren sicheren Einsatz zu gewährleisten. Zwar sieht der europäische AI Act Prüfkriterien vor, doch die konkrete Ausgestaltung ist noch offen. Risikofaktoren wie einseitiges Training, Zweckentfremdung und Angreifbarkeit sollen berücksichtigt werden. Allerdings gibt es bisher keine Methoden, um beispielsweise Prompt Injections vollständig zu verhindern.
Der TÜV Nord sieht in KI trotz des aktuellen Hypes ein wichtiges Zukunftsthema und bündelt seine Expertise im TÜV AI Lab in Berlin. Intern nutzt er bereits KI-Anwendungen wie Chatbots und Sensordaten-Plattformen. Zudem beteiligt sich der TÜV Nord an 3spin Learning, um immersive Lernerlebnisse mit Augmented Reality zu entwickeln. LLMs könnten künftig beim Training von Softskills unterstützen. Im Bereich der Energiewende bietet der TÜV Nord Zertifizierungen für nachhaltige Rohstoffe und Wasserstoffanwendungen an.
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Microsoft schlug US-Militär den Einsatz von DALL-E vor
Microsoft hat dem US-Verteidigungsministerium vorgeschlagen, den KI-Bildgenerator DALL-E von OpenAI für die Entwicklung militärischer Software zu nutzen. Das geht aus internen Dokumenten hervor. Die Microsoft-Präsentation zeigt, wie das Pentagon OpenAI-Tools wie ChatGPT und DALL-E für Aufgaben wie Dokumentenanalyse und Maschinenwartung nutzen kann.
Ein Detaildokument schlägt vor, DALL-E-generierte Bilder als synthetische Trainingsdaten für Battlefield-Management-Systeme zu verwenden. Microsoft erklärte, den Vorschlag gemacht, aber nicht umgesetzt zu haben. OpenAI sei nicht involviert gewesen und habe keine Tools an das Pentagon verkauft.
Microsoft arbeitet an militärischen Projekten, während OpenAI sich erst vor Kurzem dafür geöffnet hat, mit der Einschränkung, dass die eigenen Technologien nicht zur Entwicklung von Waffen oder zur Verletzung von Menschen verwendet werden dürfen.
US-Gesetzesvorlage fordert Offenlegung der KI-Trainingsdaten
Ein Gesetzesvorschlag des kalifornischen Demokraten Adam Schiff sieht vor, dass Anbieter von KI-Modellen und Trainingsdatensätzen verpflichtet werden, ihre Datenquellen offenzulegen. Die "Generative KI Urheberrecht Offenlegungs-Gesetz" genannte Initiative verlangt, dass sämtliche Quellen eines Datensatzes, inklusive URLs, mindestens 30 Tage vor Veröffentlichung eines KI-Modells an das US-Urheberrechtsregister übermittelt werden müssen.
Die Gesetzesvorlage zielt darauf ab, die Bedenken von Urhebern wie Autoren, Musikern und Künstlern zu adressieren, die kritisieren, wie KI-Unternehmen ihre Werke ohne Erlaubnis verwenden. Rechtlich ist noch umstritten, ob das Training von KI-Modellen mit solchen Daten das Urheberrecht verletzt oder mit dem Auslesen durch Suchmaschinen vergleichbar ist.
Das Vorhaben ergänzt bestehende KI-Regulierungen in den USA, die Präsident Biden per Dekret angestoßen hat und Behörden sowie KI-Entwickler in die Pflicht nehmen, Risiken durch KI-Systeme zu minimieren und Bürgerrechte zu schützen.
Meta nutzt selbst entwickelten KI-Beschleuniger MTIA
Meta Platforms hat die zweite Generation seiner selbst entwickelten KI-Beschleuniger MTIA vorgestellt, die speziell auf die Anforderungen der eigenen Plattformen zugeschnitten sind. Die neuen Chips verdoppeln die Bandbreiten bei Berechnungen und Speicher gegenüber der ersten Generation und verdreifachen die Leistung bei Meta-spezifischen Workloads. Allerdings steigt auch der Stromverbrauch um das 3,6-fache.
Der MTIA-Chip besteht aus 64 Prozessorelementen mit eigenem Cache und zusätzlichem On-Chip-Speicher. Im Rechenzentrum kommen Rack-Systeme mit bis zu 72 KI-Beschleunigern zum Einsatz. Meta verspricht sich davon eine effiziente Bedienung der Ranking- und Empfehlungsmodelle auf Facebook, Instagram und WhatsApp.
Obwohl Meta enorme Summen für Server-GPUs von Nvidia ausgibt, sollen die eigenen KI-Beschleuniger diese nicht ersetzen, sondern ergänzen. Meta sieht darin die optimale Mischung aus Leistung und Effizienz für die eigenen KI-Workloads.
Altman und Ive arbeiten an neuem KI-Gerät
OpenAI-CEO Sam Altman und Ex-Apple-Chefdesigner Jony Ive planen ein neuartiges, von künstlicher Intelligenz gesteuertes Device für den Privatgebrauch. Obwohl weder Name noch Aussehen des Geräts bekannt sind, zeigen Großinvestoren wie Thrive Capital, Emerson Collective und möglicherweise auch SoftBank bereits Interesse an einer milliardenschweren Finanzierung des noch namenlosen Start-ups.
Die US-amerikanische KI-Branche ist eng verflochten: Altman investierte beispielsweise in den Humane AI Pin, der ebenfalls das Smartphone ablösen soll. Auch der Rabbit r1 tritt mit diesem Ziel an. Ive, der bis 2019 bei Apple das Design von iMac und iPod verantwortete, möchte die Mensch-Computer-Interaktion revolutionieren und dank KI den Blick vom Bildschirm lösen. Die langjährige Freundschaft zwischen Altman und Ive könnte die Basis für diese Kooperation bilden, die jedoch auch Konkurrenz für andere KI-Geräte bedeuten würde.
GreenBotAI senkt Energieverbrauch von Robotern
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) haben in Kooperation mit Partnern eine Methode entwickelt, die den Energieverbrauch von Industrierobotern um 25 Prozent reduziert. Das deutsch-französische Projekt "GreenBotAI" setzt auf Künstliche Intelligenz (KI), um die Robotersteuerung flexibler und intelligenter zu gestalten.
Dazu optimieren die Wissenschaftler die Bahnplanung und Greifaufgaben der Roboter. Mithilfe datenreduzierter KI-Modelle und einer Einzelbildaufnahme zur Objekterkennung können die benötigten Berechnungen mit geringer Rechenleistung erfolgen. Die Software "Xeidana" ermöglicht es dem Roboter, Bauteile präzise zu greifen, zu prüfen und zu positionieren. Dabei imitiert die KI den menschlichen Tastsinn.
Das Projekt demonstriert, wie durch den Einsatz moderner KI-Methoden sowohl die Energieeffizienz als auch die Flexibilität und Leistungsfähigkeit von Industrierobotern gesteigert werden können. Die Ergebnisse werden auf der Hannover Messe präsentiert.
OpenAI sieht Sora als "GPT-1 für Video" und plant weitere Skalierung
OpenAIs neuestes KI-Modell Sora generiert beeindruckende Videos von mehreren Minuten Länge. Tim Brooks und Bill Peebles, die Entwickler von Sora, zogen in einem Vortrag Parallelen zum ersten modernen Transformer-Sprachmodell GPT von 2018. Wie GPT-1 sehen sie Sora als Grundlagenforschung mit dem Potenzial für bahnbrechende Anwendungen in der Videogenerierung und -analyse.
Laut den Entwicklern erwartet OpenAI, dass durch die weitere Skalierung von Sora emergente Fähigkeiten entstehen, die ein grundlegendes Verständnis von physischer Interaktion und 3D-Geometrie realer Umgebungen ermöglichen. Langfristig hofft das Unternehmen, durch multimodale Modellierung aller Umgebungen mit Sora und ähnlichen Modellen die Interaktion zwischen Menschen, Tieren und Objekten besser zu verstehen - ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Entwicklung einer allgemeinen künstlichen Intelligenz.
Bayern testet KI-Ampel
In Essenbach, nordöstlich von München, wird eine innovative Ampeltechnologie erprobt, die mithilfe von künstlicher Intelligenz den Verkehrsfluss optimieren und die Sicherheit erhöhen soll. Die "Ampel der Zukunft" verfügt über sechs fortschrittliche Funktionen, darunter einen Kollisionswarner, der Fahrer mit orangefarbenem Blinklicht vor drohenden Zusammenstößen warnt.
Radfahrer profitieren von Geschwindigkeitshinweisen und verlängerten Grünphasen, während Fußgänger die Bedarfstaste nicht mehr manuell drücken müssen. Stattdessen erkennt die Ampel automatisch per Kamera und KI, ob jemand die Straße überqueren möchte. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität wird die Grünphase angepasst. Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr können zudem sofortige Grünphasen anfordern.
Das Projekt kostet rund 100.000 Euro und soll bei Erfolg bayernweit eingesetzt werden, insbesondere an unfallträchtigen Kreuzungen. Dabei werden keine persönlichen Daten erfasst.
(igr)