KI-Update kompakt: Microsoft Recall, DeepMind, Apple Roboter, Programmieren

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Microsoft plant, sein KI-gestütztes Computer-Gedächtnis Recall ab Oktober für Teilnehmer des Windows-Insider-Programms mit Copilot+-PCs wieder verfügbar zu machen. Recall speichert regelmäßig Screenshots, analysiert und korreliert diese mittels KI und macht die Ergebnisse durchsuchbar. Dies hatte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes ausgelöst, woraufhin Microsoft Recall zunächst als Opt-in-Feature umgestellt und an Verschlüsselung und Privatsphäre gearbeitet hatte.

Ursprünglich sollte Recall standardmäßig aktiviert auf allen Copilot+-PCs ausgeliefert werden. Nach der Kritik wurde es jedoch zu einem Feature, das Nutzer selbst aktivieren müssen. Zudem sollen die Screenshots nur noch verschlüsselt gespeichert und die Suche erst nach Bestätigung durch Windows Hello möglich sein. In verwalteten Umgebungen sollen Administratoren die Funktion nur zentral deaktivieren, aber nicht aktivieren können. Microsoft betont, dass Sicherheit höchste Priorität habe und man weitere Details bekanntgeben werde, wenn Recall im Oktober für Windows Insider verfügbar ist.

Bei Google DeepMind, der auf KI spezialisierten britischen Tochter von Google, wächst der Unmut über die Unterstützung von Big-Data-Lösungen für militärische Zwecke. Rund 200 Mitarbeiter unterzeichneten einen Brief, in dem sie Google auffordern, Verträge mit Militärorganisationen aufzulösen. Konkret geht es um Berichte, wonach Google einen Vertrag zur Bereitstellung von Cloud-Computing- und KI-Diensten für das israelische Militär hat und Teil des Projekts Nimbus ist, das im Gaza-Krieg für Massenüberwachung und Zielselektionen verwendet werden soll.

Die Unterzeichner argumentieren, jede Beteiligung am Militär und an der Waffenproduktion beeinträchtige DeepMinds Position als führendes Unternehmen im Bereich ethischer und verantwortungsvoller KI und verstoße gegen das Leitbild und die erklärten KI-Prinzipien. Sie fordern, Militärnutzern den Zugang zu DeepMind-Technologien zu sperren und ein Kontrollgremium einzurichten, das dies gewährleistet.

Google hat bisher nicht auf die Forderungen reagiert, was zu wachsender Frustration führt. Als Google DeepMind 2014 kaufte, wurde zugesagt, die KI-Technologie niemals für militärische oder Überwachungszwecke einzusetzen. Google beteuert, sich an seine KI-Prinzipien zu halten, schließt aber nicht aus, mit seiner KI Militärkunden zu bedienen.

Um ein geplantes Gesetz in Kalifornien abzuwenden, das Google verpflichtet hätte, Verlagen für die Nutzung ihrer Inhalte und Links zu bezahlen, hat sich der Konzern zu freiwilligen Zahlungen in Millionenhöhe verpflichtet. In den nächsten fünf Jahren will Google 250 Millionen US-Dollar für lokale Newsrooms bereitstellen. Der Deal sieht unter anderem die Entwicklung eines KI-Programms vor, das Journalisten bei der Arbeit unterstützen soll. Auch der Staat Kalifornien wird in den Journalismus und die Maßnahmen einzahlen.

Kritik kommt von Journalistenvertretern, die von den Verhandlungen ausgeschlossen waren. Sie hatten das ursprüngliche Gesetzesvorhaben unterstützt und bezeichnen die Vereinbarung als "katastrophalen Deal", der Monopolisten unterstütze. Die Zukunft des Journalismus solle nicht hinter verschlossenen Türen verhandelt werden. Google hatte im Kampf gegen das geplante Gesetz bereits vor Monaten keine Links mehr zu kalifornischen Presseerzeugnissen gesetzt und dies als Test bezeichnet, um die Auswirkungen des Gesetzes zu ermitteln.

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Laut Bloomberg-Reporter Mark Gurman erkundet Apple derzeit den Bereich der Robotik, um Fuß in den Haushalten der Verbraucher zu fassen und seinem Produktangebot eine neue Dimension zu verleihen. Das Unternehmen steht jedoch noch am Anfang und muss herausfinden, wie Robotik am besten eingesetzt werden kann. Als Testfall dient ein Gerät mit dem Codenamen J595, das voraussichtlich um 2026 oder 2027 auf den Markt kommen wird. Es kombiniert ein großes, iPad-ähnliches Display mit Kameras und einem Sockel mit einem robotischen Aktuator. In der nächsten Dekade könnten mobile Roboter und möglicherweise sogar humanoide Modelle folgen.

Apple glaubt, mit Robotik eine Reihe von Problemen lösen zu können, wie etwa die Erreichbarkeit von Geräten, wenn sie nicht in der Nähe sind oder die Hände anderweitig beschäftigt sind. Auch das Aufnehmen von Fotos, das Starten von Videokonferenzen oder die Bedienung von Geräten im Haus von unterwegs aus könnte erleichtert werden. Die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz werden dem Konzept zusätzlichen Auftrieb geben. KI wird der Kern jedes robotischen Geräts der Zukunft sein. Apple kann auch seine Expertise in den Bereichen Sensoren, fortschrittliches Silizium, Hardware-Engineering und Batterien sowie seine Fähigkeit, die Umgebung von Geräten zu kartieren, einbringen.

Ein erfolgreiches Robotik-Gerät könnte Apple helfen, endlich in den Smart-Home-Bereich vorzudringen, in dem das Unternehmen bisher hinter Amazon und Google zurückliegt. Das Tischgerät könnte der entscheidende Faktor sein, der Apples Heimgeräte endlich hervorstechen lässt.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Das KI-Startup Cursor hat in einer Finanzierungsrunde 60 Millionen US-Dollar erhalten. Zu den Investoren gehören namhafte Risikokapitalgeber wie Andreessen Horowitz und Thrive Capital sowie der KI-Vorreiter OpenAI. Cursor will die Softwareentwicklung durch KI-gestützte Automatisierung erheblich beschleunigen und vereinfachen. Das Unternehmen zählt bereits über 30.000 Kunden.

KI-Programmierassistenten haben im letzten Jahr fast eine Milliarde Dollar Investitionen erhalten. Laut GitHub-CEO Thomas Dohmke ermöglichen solche Tools Produktivitätssteigerungen zwischen 20 und 35 Prozent. Amazon-CEO Andy Jassy behauptet sogar, sein Unternehmen spare durch KI-Einsatz bei der Java-Entwicklung 4500 Jahre Entwicklungszeit ein.

Matt Garman, Chef von Amazon Web Services (AWS), geht davon aus, dass sich der Alltag von Softwareentwicklern durch den Einsatz von KI bald ändern wird. In einem internen Kamingespräch erklärte er, dass in naher Zukunft möglicherweise die meisten Entwickler nicht mehr selbst programmieren werden. Stattdessen werde die eigentliche menschliche Fähigkeit in der Innovation liegen, also darin, etwas für Endbenutzer Interessantes zu entwickeln.

Garman betonte, jeder müsse sich mehr darauf einstellen, was die Kunden brauchen und was das tatsächliche Endprodukt sei. Das werde künftig der Kern menschlicher Arbeit sein, während das eigentliche Codeschreiben an Bedeutung verliere. Die Debatte, ob KI Arbeitsplätze verändert oder kostet, nimmt an Fahrt auf. KI-Instrumente können automatisch Code generieren und Unternehmen möglicherweise dabei helfen, mit weniger Personal mehr zu erreichen. Garman wollte laut Business Insider jedoch keine düstere Warnung aussprechen, sondern optimistisch Ratschläge geben. Er verwies darauf, dass KI Entwicklern mehr kreative Möglichkeiten eröffne und AWS den Mitarbeitern helfe, sich weiterzubilden und neue Techniken zu erlernen, um ihre Produktivität mithilfe von KI zu steigern.

Eine Analyse der Risikokapitalfirma Andreessen Horowitz zeigt: ChatGPT bleibt die beliebteste generative KI-Anwendung. Allerdings verzeichnen Konkurrenten wie Anthropics Claude und Perplexity zuletzt ein schnelleres Wachstum. Claude stieg von Platz 10 auf Platz 4 in den Top 5 im Web auf, während Perplexity nun Platz 3 belegt und ChatGPT leicht bei der Besuchsdauer übertrifft.

52 Prozent der untersuchten KI-Unternehmen fokussieren sich auf kreative Tools wie Bild-, Video- und Musikgenerierung. Der Videogenerator Luma Dream Machine schaffte mit 22,6 Millionen Visits den Sprung in die Top-Liga der KI-Websites. Auch der Musikgenerator Suno verzeichnete starkes Wachstum und kletterte von Platz 36 auf Platz 5.

(igr)