KI-Update kompakt: Neues Siri, Atomstrom für Microsoft, Meta Open Source

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Von
  • The Decoder
Inhaltsverzeichnis

Apple plant offenbar, einige der neuen Siri-Funktionen früher als bisher angenommen zu veröffentlichen. Laut dem Journalisten Mark Gurman von Bloomberg könnten Teile der neuen Features bereits mit iOS 18.3 verfügbar sein. Bislang war damit erst für iOS 18.4 im späteren Frühjahr gerechnet worden.

Mit iOS 18.1 erhält Siri zunächst einen neuen Look und eine verbesserte Gesprächsführung. Die Sprachassistentin kann Gesprächsinhalte länger erfassen, sodass Nutzer sich auf zuvor gestellte Fragen beziehen können. Auch die Korrektur angefangener Sätze wird möglich sein.

Die fortschrittlicheren Funktionen wie die Erfassung der aktuellen Bildschirmansicht und der Zugriff auf den Nutzerkontext sollen erst später folgen. Diese Features sollen es Siri ermöglichen, den Benutzer besser zu kennen und auf frühere Konversationen, Bilder oder andere persönliche Angaben zuzugreifen.

Die vollständige Apple-Intelligence-Suite wird voraussichtlich nicht vor Februar oder März 2025 zur Verfügung stehen. Bis dahin bleibt US-Englisch die einzige unterstützte Sprache für die neuen Funktionen.

Apple bewirbt seine KI-Funktionen zwar bereits öffentlich, doch die Veröffentlichung erfolgt schrittweise. In iOS 18.1 werden zunächst neue Schreibwerkzeuge, Foto-Bereinigung und die Zusammenfassung von Benachrichtigungen eingeführt. Bildgeneratoren und die ChatGPT-Integration für Siri sind erst ab iOS 18.2 zu erwarten. In der EU werden die Neuerungen sogar noch später eingeführt als in anderen Märkten.

Der US-Energiekonzern Constellation plant, das 2019 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegte Atomkraftwerk Three Mile Island Unit 1 in Pennsylvania bis 2028 wieder in Betrieb zu nehmen. Ein auf 20 Jahre angelegter Stromabnahmevertrag mit Microsoft ebnet den Weg für das Milliardenprojekt.

Microsoft will den CO2-freien Strom nutzen, um den rasant steigenden Energiebedarf seiner Rechenzentren in der Region zu decken, der durch den aktuellen Boom im Bereich der Künstlichen Intelligenz befeuert wird. Die Mega-KI-Rechenzentren haben sich zu einem regelrechten Wirtschaftsmotor entwickelt, um den die einzelnen US-Bundesstaaten wetteifern.

Vor dem Neustart unter dem Namen "Crane Clean Energy Center" muss Constellation die Anlage jedoch zunächst umfassend erneuern, unter anderem an Turbine, Generator und Kühlsystemen. Auch eine Genehmigung der US-Atomaufsichtsbehörde NRC nach einer eingehenden Sicherheits- und Umweltprüfung ist erforderlich. Zudem will das Unternehmen eine Verlängerung der Betriebslizenz bis mindestens 2054 beantragen.

Das Kraftwerk soll nach der Wiederinbetriebnahme mehr als 800 Megawatt CO₂-freien Strom ins Netz einspeisen. Laut Constellation wird es über die Vertragslaufzeit rund 16 Milliarden Dollar zum Bruttoinlandsprodukt Pennsylvanias beitragen und über 3 Milliarden Dollar an Steuern generieren.

Meta, das Unternehmen hinter Facebook und Instagram, steht derzeit wegen seiner eigenwilligen Auslegung des Begriffs "Open Source" bei seinen KI-Sprachmodellen wie Llama in der Kritik.

Die Open Source Initiative (OSI), eine Organisation, die sich für die Förderung von Open-Source-Software einsetzt, argumentiert, dass Meta nicht genügend Informationen über die verwendeten Trainingsdaten, den Quellcode und die internen Gewichtungen der Modelle offenlegt, um eine vollständige Replikation durch unabhängige Entwickler zu ermöglichen.

Stefano Maffulli, Direktor der OSI, und Ali Farhadi vom Allen Institute for AI werfen Meta-Chef Mark Zuckerberg vor, die Branche bei der Definition von "Open Source" zu seinen eigenen Gunsten zu schikanieren und dabei möglicherweise regulatorische Schlupflöcher auszunutzen, etwa im erst kürzlich in Kraft getretenen EU AI Act. Eine präzise Definition von Open-Source-KI sei dringend nötig, um Entwicklern die nötige Sicherheit zu geben, Modelle wie Llama ohne Einschränkungen nutzen, kopieren und modifizieren zu können.

Meta verteidigt seinen Ansatz und argumentiert, dass die hohen Kosten und die Komplexität der Entwicklung großer Sprachmodelle ein Spektrum an Offenheit erfordern. Kritiker sehen darin jedoch den Versuch, die Vorteile der Zusammenarbeit mit der Open-Source-Gemeinschaft zu nutzen, insbesondere den Zugang zu externen Entwicklerressourcen, während man seinen wertvollen Schatz an Trainingsdaten gleichzeitig für sich behält.

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Ein internationales Forscherteam hat untersucht, inwieweit aktuelle KI-Sprachmodelle in der Lage sind, komplexe Planungsaufgaben zu lösen, die sowohl sequenzielle als auch parallele Aktionen unter Berücksichtigung von Zeit- und Ressourcenbeschränkungen erfordern. Dazu entwickelten sie die Methode "Plan Like a Graph" (PLaG), die das zu lösende Problem im Eingabe-Prompt durch einen zusätzlichen Graphen darstellt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die neue Methode die Leistung aller getesteten Sprachmodelle, darunter GPT-3.5, GPT-4, Cohere Command sowie die Open-Source-Modelle LLaMA-2 und Mistral-7B, erheblich steigert. Die Methode ist direkt einsetzbar und lässt sich auch auf zukünftige Modelle übertragen.

Zur Evaluierung von "Plan Like a Graph" erstellten die Forscher einen Benchmark-Datensatz, der über 1.600 realistische Planungsprobleme enthält.

Trotz der deutlichen Verbesserungen durch die neue Graph-Methode sind die untersuchten Sprachmodelle laut den Forschern jedoch noch nicht robust genug, um als allgemein intelligente Agenten für die komplexe Handlungsplanung eingesetzt zu werden. Mit zunehmender Komplexität der Aufgaben nimmt ihre Leistung drastisch ab.

Seit der Veröffentlichung von "Plan Like a Graph" hat OpenAI mit "o1" bereits ein neues, auf logisches Denken optimiertes Sprachmodell vorgestellt. Die Forscher wollen daher als Nächstes testen, ob sich mit ihrer Methode auch dessen Planungsfähigkeiten verbessern lassen. Die Ergebnisse könnten wichtige Hinweise darauf liefern, wie weit der Weg zu einer allgemeinen künstlichen Intelligenz auf Basis von Sprachmodellen noch ist.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Ein internationales Forscherteam hat mithilfe eines von Google entwickelten KI-Modells die Quelle eines rätselhaften Unterwasserklangs aufgeklärt, der bereits 2014 im Marianengraben aufgenommen wurde. Der komplexe, als "Biotwang" bezeichnete Ruf konnte nun dem wenig erforschten Brydeswal zugeordnet werden.

Der "Biotwang" dauert etwa 3,5 Sekunden und besteht aus fünf verschiedenen Teilen. Er beginnt bei einer Frequenz von 30 Hz und endet mit einem metallischen Klang, der bis zu 8000 Hz erreicht. Diese einzigartige Struktur unterscheidet ihn von bisher bekannten Walgesängen.

Die Zuordnung gelang durch die Kombination von visuellen Sichtungen der Wale und zeitgleich aufgezeichneten akustischen Signalen während zweier Forschungsfahrten in den Jahren 2018 und 2021. Das von Google-Forschern entwickelte KI-Modell wurde mit manuell annotierten "Biotwang"-Rufen trainiert und konnte diese anschließend in einem umfangreichen Datensatz von Unterwasseraufnahmen im westlichen und zentralen Nordpazifik zuverlässig identifizieren.

Die Analyse zeigte ein konsistentes saisonales Auftreten der Rufe im Marianengraben und 2.200 km östlich davon bei der Insel Wake, mit gelegentlichem Vorkommen bis zu den nordwestlichen hawaiianischen Inseln und nahe des Äquators. Die Häufigkeit der "Biotwang"-Rufe deutet auf ein zweigipfliges Wanderungsmuster der Brydeswale zwischen äquatorialen Fortpflanzungsgebieten und nördlicheren Nahrungsgründen hin.

Die Wissenschaftler hoffen, durch die weitere Analyse der zeitlichen und räumlichen Muster dieser Rufe die komplexen und möglicherweise klimaabhängigen Wanderungsbewegungen der bisher kaum erforschten Walart besser zu verstehen.

(igr)