KI-Update kompakt: Wahlweise, Fake-News bei Grok, OpenAI, Microsoft Copilot

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lesezeit: 6 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Zur Landtagswahl in Sachsen und Thüringen im September soll die KI "Wahlweise" aus Thüringen einen besseren Überblick über die Standpunkte der Parteien geben als der Wahl-o-mat. Die KI nutzt Retrieval Augmented Generation (RAG), um aus einer Datenbank mit Wahlprogramm-Auszügen passende Antworten auf Fragen zu generieren. Durch Anonymisierung der Programme soll eine neutrale und inhaltliche Zuordnung ermöglicht werden.

Das Quiz-Format soll vor allem jüngere Menschen motivieren, sich mit den politischen Ansichten der Parteien zu beschäftigen. Die Initiatoren sehen KI-Assistenz als zunehmend wichtig in der politischen Bildung und erwarten, dass zukünftig viele Recherchen von KI-Assistenten übernommen werden. Gerade im Kontext von politischer Bildung stellt sich dabei die Frage, wer dann die Gatekeeper für solche Systeme sein werden.

Fünf US-Wahlleiter haben einen offenen Brief an Elon Musk und X geschrieben. Sie fordern Änderungen am KI-Chatbot Grok, der Millionen von Nutzerinnen und Nutzern falsche Informationen zur Präsidentschaftswahl in diesem Jahr geliefert hatte. Grok hatte behauptet, die Fristen für Stimmzettel seien in neun Staaten bereits abgelaufen. Dies hätte bedeutet, dass Vizepräsidentin Kamala Harris den aktuellen US-Präsidenten Joe Biden nicht auf dem Stimmzettel ersetzen könnte. Das stimmt natürlich nicht.

Steve Simon, Wahlleiter von Minnesota und Initiator des Schreibens, betont die Verantwortung von Social-Media-Unternehmen, eigene Fehler zu korrigieren. Musk und X haben bislang nicht auf den Brief reagiert. Seit dem Start der Grok-KI-News-Funktion im April verbreitet der Chatbot wiederholt teils absurde Fake News.

OpenAI Mitgründer und President Greg Brockmann verabschiedet sich für eine Sabbatical-Auszeit bis Ende 2024 von dem Unternehmen. Es ist sein erstes Sabbatical seit der Gründung vor neun Jahren. Brockmann betont, es sei noch viel zu tun bis zur Entwicklung einer Artificial General Intelligence (AGI).

Zwei weitere Mitarbeiter verlassen OpenAI dagegen dauerhaft: John Schulman, einer der Gründer und zuständig für das Post-Training-Team, wechselt zum Konkurrenten Anthropic. Peter Deng, erfolgreicher Produktmanager bei diversen Silicon-Valley-Unternehmen, verlässt OpenAI ebenfalls.

In der Vergangenheit gab es Berichte über eine toxische Arbeitsatmosphäre bei OpenAI und Kritik am Umgang mit Sicherheitsthemen. Trotz des derzeitigen Hypes um ChatGPT und Co scheinen also einige Turbulenzen im Unternehmen zu herrschen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt wollen Hochschulen aus München und Dresden die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) voranbringen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt "GAIn" (Next Generation Al Computing) zielt auf die Weiterentwicklung aktueller Hardware-Plattformen für KI-Anwendungen ab. Sachsen und Bayern finanzieren das Vorhaben mit je 3 Millionen Euro.

Ziel ist es, den beiden Freistaaten eine internationale Führungsrolle für zentrale Computing-Technologien zu verschaffen und Deutschlands technologische Souveränität zu stärken. Durch energieeffiziente Hardware und innovative Software-Konzepte soll die Grundlage für zukünftige, heute noch nicht absehbare KI-Anwendungen in Bereichen wie Medizin, Robotik und Kommunikation geschaffen werden.

Die beteiligten Wissenschaftler sehen Herausforderungen für die Weiterentwicklung von KI-Anwendungen in puncto Energieverbrauch, Berechenbarkeit, Zuverlässigkeit und Umsetzung rechtlicher Anforderungen, die mit der derzeitigen Hardware nicht mehr bewältigt werden können. Dem will man mit GAIn entgegenwirken, um Innovationen nicht auszubremsen.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Wissenschaftler der University of Oxford haben ein neues KI-Modell namens MedSAM-2 für die medizinische Bildsegmentierung entwickelt. Es baut auf dem Segment Anything Model 2 von Meta auf und behandelt medizinische Bilder ähnlich wie Videosequenzen. Ein Kernmerkmal von MedSAM-2 ist die Fähigkeit zur "One-Prompt-Segmentierung": Mit nur einer Markierung in einem Beispielbild kann das Modell ähnliche Strukturen in weiteren Bildern erkennen und segmentieren.

Die Forschenden testeten MedSAM-2 an 15 verschiedenen medizinischen Datensätzen. In fast allen Fällen erzielte das neue Modell bessere Ergebnisse als spezialisierte Vorgängermodelle. Die Entwickler von MedSAM-2 sehen in dem Modell einen wichtigen Schritt zur Verbesserung medizinischer Bildanalysen.

Microsoft hat eine umfangreiche Feldstudie zur Auswirkung von generativer KI auf die Produktivität am Arbeitsplatz durchgeführt. Dafür wurden über 6000 Mitarbeitende aus mehr als 60 Unternehmen bei der Nutzung von Microsoft Copilot in ihrem normalen Arbeitsalltag beobachtet..

Die Ergebnisse zeigen, dass Nutzer von Copilot im Durchschnitt 11 Prozent weniger E-Mails lasen und 10 Prozent mehr Dokumente erstellten und bearbeiteten. In einigen Organisationen lag der Anstieg sogar bei bis zu 30 Prozent. Bei der Anzahl der Meetings gab es sowohl Zu- als auch Abnahmen. Eine ergänzende Umfrage unter 31.000 Beschäftigten in 31 Ländern ergab, dass 29 Prozent der KI-Nutzer als "Power User" eingestuft werden können. Diese sparen nach eigenen Angaben mehr als 30 Minuten pro Tag durch KI-Nutzung.

Die Auswirkungen von Copilot variieren je nach Rolle und Funktion. Beschäftigte im Kundenservice und Vertrieb berichteten von den größten Produktivitätssteigerungen.

Brasiliens milliardenschwerer Investitionsplan für künstliche Intelligenz (PBIA) könnte laut Wissenschaftsministerin Luciana Santos die Interessen großer Tech-Konzerne verletzen. Der Plan sieht Ausgaben von umgerechnet 3,7 Milliarden Euro bis 2028 vor, um eine eigene fortschrittliche KI-Infrastruktur und -Entwicklung voranzutreiben. Brasilien möchte technologische Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit im KI-Sektor erreichen, anstatt sich auf importierte Tools zu verlassen.

Santos betont, dass man durch die angestrebte Souveränität nicht mehr von den Cloud-Diensten internationaler Unternehmen abhängig sein wolle. Gleichzeitig befürwortet sie aber eine Zusammenarbeit mit den Tech-Konzernen, da Brasilien noch nicht über das nötige technologische Know-how verfügt.

Der Investitionsplan zielt unter anderem auf die Entwicklung eines Supercomputers, fortschrittlicher portugiesischer Sprachmodelle auf Basis nationaler Daten sowie KI-Initiativen in Bereichen wie Gesundheit, Landwirtschaft, Umwelt und Bildung ab. Präsident Lula da Silva sieht darin einen Meilenstein für das Land und möchte, dass Brasilien eine eigene "intelligente KI" entwickelt, die Beschäftigung schafft und junge Menschen auf die Zukunft vorbereitet.

(igr)