Befragung: Fast drei Viertel der Schüler nutzt KI für Hausaufgaben

Ein Großteil der Schüler hat bereits Künstliche Intelligenz als Hausaufgabenhilfe genutzt. Viele wünschen sich das Thema laut einer Studie auf dem Lehrplan.

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Jugendliche mit Smartphones und Tablets

Technologieentwicklungen wecken das Interesse von Schülerinnen und Schülern auch für Schulaufgaben.

(Bild: Syda Productions/Shutterstock.com)

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Künstliche Intelligenz (KI) hält auch im Klassenraum und Kinderzimmer Einzug: Fast drei Viertel (72 Prozent) der Schülerinnen und Schüler nutzen KI für Hausaufgaben – wenn auch selten. Das ergibt eine Befragung von 3090 Eltern, Schülern und Nachhilfelehrern durch die Nachhilfeplattform GoStudent in sieben europäischen Ländern. Befragt wurden im Juni dieses Jahres 1641 Nachhilfelehrer, 1030 Eltern und 419 Schüler.

Damit gaben mehr Kinder und Jugendliche an, KI zu nutzen, als Eltern über ihren Nachwuchs dachten. Die Inhalte dadurch besser zu verstehen glauben lediglich 53 Prozent. Zugleich wiesen Eltern und Schüler in der Befragung darauf hin, dass sie noch keine Gelegenheit hatten, KI zu nutzen oder nicht wüssten, wie. Eine scharf gezeichnete Definition von KI bei der Befragung geht aus der Studie nicht hervor.

Die Befragten, die KI bereits einsetzen, tun dies vor allem, um Zeit zu sparen und komplizierte Themen zu verstehen, heißt es in der Studie. Der Spaßfaktor stehe dabei nicht im Vordergrund. Fast die Hälfte der Schüler zeigte sich besorgt, dass Künstliche Intelligenz sie fauler mache. Diese Sicht teilten auch Nachhilfelehrer, von denen 46 Prozent befürchteten, dass Künstliche Intelligenz die Motivation zum tiefergehenden Lernen schwäche. KI komme vor allem für schnelle Antworten zum Einsatz. Dadurch umgingen Schüler möglicherweise Denk- und Problemlösungsprozesse, die für tiefes Lernen unerlässlich seien.

Sowohl Eltern (75 Prozent) als auch Schüler (76 Prozent) sehen den Einsatz von KI zugleich kritisch: Je nach Anwendung sei dies eine Form des Betrugs. Das sehen auch 60 Prozent der Nachhilfelehrer so.

Auch in seinem "Bericht zur Zukunft der Bildung 2024" befragte der Nachhilfeanbieter insgesamt 5581 Eltern oder Erziehungsberechtigte und ihre 5581 Kinder zwischen 10 und 16 Jahren unter anderem nach KI. In Österreich waren es 552 Befragungen von Eltern und Kindern, in Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich wurden jeweils etwas mehr als 1000 Familien befragt.

Außer in Österreich und Frankreich hielten die Schüler technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz und Virtuelle Realität für das wichtigste Thema, das auf dem Lehrplan stehen sollte. Die Eltern sahen es an dritter Stelle hinter Alltagskompetenzen sowie Wellness und mentale Gesundheit. Der Fokus der Schüler liegt dem Bericht zufolge auf Künstlicher Intelligenz. Robotik (Platz 7), Programmiersprachen und Softwareentwicklung (Platz 10) sowie Kryptowährungen (Platz 14) landeten deutlich weiter hinten auf der Liste. 56 Prozent der Kinder und Jugendlichen denken zudem, dass ihr künftiger Beruf einen direkten technologischen Bezug haben wird.

Mit 89 Prozent nutzten in Spanien die meisten Schüler digitale Anwendungen. Am seltensten kommt Technologie in Italien (68 Prozent) zum Einsatz. Im Durchschnitt gaben 71 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, gern mit KI zu lernen. Am wenigsten waren es in Österreich (57 Prozent), am meisten im Vereinigten Königreich (83 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte wünschen sich, mehr mit KI zu lernen (54 Prozent) und mehr Lernangebote mit VR (55 Prozent).

Auch die befragten Eltern stehen dem Einsatz von KI zur Beurteilung und Verbesserung der Bildung ihrer Kinder positiv gegenüber (54 Prozent). Hier äußerten die Befragten in Deutschland mit 65 Prozent am häufigsten Zustimmung, in Frankreich mit 40 Prozent am seltensten. Künstliche Intelligenz genießt als Bildungstool ebenfalls ein gewisses Ansehen: 60 Prozent stimmten zu, dass KI ein "hocheffektives Bildungstool" sei.

Zum Nachhilfe- und Lernplattformen-Anbieter GoStudent gehören unter anderem Seneca Learning, Tus Media und der Studienkreis.

(are)