KI-Update kompakt: ChatGPT, Datenschutz, GNoMe, Amazons KI Q

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

ChatGPT feiert zum ersten Mal Geburtstag, dessen Schöpfer OpenAI begegnen Vorwürfe einer KI-Ethikerin. In diesem KI-Update geht es auch um Amazons generative KI und um mehr.

Vor einem Jahr ging ChatGPT, der KI-Chatbot von OpenAI, an den Start und verzeichnete innerhalb kürzester Zeit enorme Erfolge. Nach fünf Tagen hatte der Chatbot bereits eine Million Nutzer, und innerhalb von sechs Monaten erreichte die Webseite rund zwei Milliarden Zugriffe.

OpenAI-CEO Sam Altman, der nach dem kürzlichen Entlassungs-Chaos wieder in seine Position zurückgekehrt ist, äußerte sich in einem Interview über die jüngsten Ereignisse. Er gab jedoch nur wenige Informationen preis und verwies auf andere Personen für Antworten zu bestimmten Fragen, etwa die Gründe für seine Entlassung und die Rolle von Chief Scientist Ilya Sutskever.

Altman sagte, dass das geheime Projekt Q*, das angeblich einen bedeutenden Schritt in Richtung AGI sei, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war und ein unglücklicher Leak sei. Auf die Frage, was er aus den jüngsten Turbulenzen gelernt habe, antwortete er, dass OpenAI auch ohne ihn zurechtkomme. Das sei positiv, da es zeige, dass er entweder gute Führungskräfte eingestellt oder die Mitarbeiter gut angelernt habe.

Die renommierte KI-Ethikerin und Linguistikprofessorin Emily M. Bender hat OpenAI in einem Interview mit MIT Technology Review Unreife und Aufmerksamkeitssucht vorgeworfen. Sie äußerte sich kritisch über die jüngsten Turbulenzen bei OpenAI und dem (Wieder-)CEO Sam Altman.

Bender bezweifelt, dass OpenAI die von manchen Beobachtern zugeschriebene Schlüsselposition für die Zukunft unserer Gesellschaft einnehmen wird. Sie hält die Behauptung, eine sichere Allgemeine Künstliche Intelligenz (AGI) zum Nutzen der gesamten Menschheit zu entwickeln, für unbegründeten Hype.

Bender äußerte Bedenken hinsichtlich der Anwendungen von KI-Systemen in wichtigen sozialen Bereichen wie Bildung, Gesundheitsfürsorge, Journalismus, Psychotherapie oder Rechtsberatung, da sie Vorurteile reproduzieren und Diskriminierung verfestigen könnten. Sie wies außerdem auf die negativen Umweltauswirkungen im Bereich Energie, Wasser oder Abbau seltener Erden hin, die mit der Schaffung und Nutzung dieser Systeme einhergehen.

Bender sprach sich auch gegen die Verwendung von Preprint-Papern aus, die noch keiner Peer-Review unterzogen wurden, und forderte eine offenere, inklusivere und langsamere Wissenschaft.

Die Konferenz der Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder (DSK) warnt vor Rechtsunsicherheit bei Künstlicher Intelligenz und betont die Notwendigkeit klarer Regelungen für Unternehmen und Bürger. Die DSK fordert, dass die geplante EU-Verordnung für KI eine "sachgerechte Zuweisung von Verantwortlichkeiten" entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorsieht, um die Risiken von KI beherrschbar zu halten. Die Verordnung solle für alle Beteiligten, einschließlich Hersteller und Anbieter von Basismodellen wie GPT, LaMDA oder LLaMA, festlegen, welche Anforderungen sie erfüllen müssen.

Dieser Appell steht im Widerspruch zur Haltung der Bundesregierung, die gemeinsam mit den Regierungen Frankreichs und Italiens für ein sanktionsloses Konzept der Selbstregulierung bei KI-Modellen plädiert. Diese Modelle werden auf breiter Datenbasis trainiert und können für eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben angepasst werden.

Google Deepmind hat GNoME entwickelt, ein KI-Tool, das die Entdeckung neuer Kristallstrukturen beschleunigt und bereits über 2,2 Millionen neue Kristalle vorhergesagt hat, darunter 380.000 besonders stabile Verbindungen. GNoME verwendet Graphennetzwerke, um potenzielle Kandidaten für neue Kristalle zu identifizieren und deren Stabilität zu prognostizieren. Dadurch konnten laut Google Deepmind mehr neue Materialien entdeckt werden, als Forschende normalerweise mit herkömmlichen Methoden in 800 Jahren finden würden.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Das KI-Tool wurde zunächst mit öffentlichen Daten trainiert und durch "Active Learning" verbessert. GNoME schlug neue Materialien vor, deren Stabilität mittels quantenphysikalischer Dichtefunktionaltheorie geprüft wurde, um die Entdeckungsrate von etwa 50 Prozent auf über 80 Prozent zu erhöhen. Ein experimentelles Roboterlabor, A-Lab, konnte in 17 Tagen 41 von GNoME vorhergesagte Strukturen erfolgreich herstellen.

Allerdings gebe es mehr theoretische Strukturen, als sie selbst automatisierte Labore herstellen können. Es sei daher auch eine KI nötig, die vorhersagt, welche Strukturen wert sind, synthetisiert zu werden. Die von GNoME vorhergesagten Kristalle könnten in Zukunftstechnologien wie Supraleitern, verbesserten Batterien oder neuartigen Halbleitern eingesetzt werden. Die Daten der 380.000 stabilsten Kandidaten sind für Forschende weltweit frei zugänglich, um neue Technologien zu entwickeln.

Amazon Web Service erweitert sein Angebot für Unternehmenskunden um neue KI-Anwendungen. Diese sollen Endkunden zufriedener machen und Mitarbeitende im Kundenbereich unterstützen.

Die generativen KI-Anwendungen sind anpassbar, benötigen jedoch entsprechende Daten. Amazon Q wird als Chatbot in Connect agieren und Antworten geben sowie bei Handlungen unterstützen, um den Kundenservice zu verbessern. Die Amazon Connect Contact Lens wird ebenfalls um KI-Tools erweitert, um Analysen und das Qualitätsmanagement zu optimieren. Callcenter erhalten KI-generierte Zusammenfassungen mit Trends und Auffälligkeiten. Mit Amazon Lex können Unternehmen eigene Chatbots und Interactive Voice Responses entwickeln, während Titan fotorealistische Bilder aus Textvorgaben generiert.

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Ethan Mollick, Professor an der Wharton School, schätzt Amazon Q als einen GPT-3.5-ähnlichen Chatbot ein, der nicht mit OpenAIs GPT-4 konkurriert. Amazon investiert weiter in KI, etwa mit einer geplanten Investition von bis zu vier Milliarden US-Dollar in das KI-Start-up Anthropic und der Entwicklung eigener KI-Chips. Zudem arbeitet das Unternehmen an "Olympus", einem eigenen großen Sprachmodell auf GPT-4-Niveau.

(igr)