KI-Update kompakt: Web Summit, KI-Wettervorhersage, YouTube, ChatGPT-Toniebox

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

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Inhaltsverzeichnis

Der Web Summit in Lissabon, die weltweit größte Internetkonferenz, zieht in diesem Jahr 70.000 Teilnehmer an und bietet über 2600 Start-ups die Gelegenheit, ihre Ideen vorzustellen. Die Stadt Lissabon fördert Start-ups unter anderem durch die sogenannte Unicorn Factory und beherbergt bereits zwölf Unicorns. Dabei handelt es sich Unternehmen mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar, bevor sie an die Börse gehen.

Ein bemerkenswertes KI-Start-up auf der Konferenz ist das portugiesische Unternehmen Unbabel, das ein neues Kommunikationssystem namens Project Halo vorstellt. Halo soll Patienten mit Locked-In-Syndrom ermöglichen, besser mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Ein bekanntes Beispiel für diese Krankheit ist Stephen Hawking. Durch einen Spezialcomputer konnte er etwa zwei Wörter pro Minute erzeugen. Das Halo-System von Unbabel will mithilfe von KI bis zu 15 Wörter pro Minute erzeugen können.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Googles DeepMind präsentiert GraphCast, eine KI-basierte Technik zur Wettervorhersage, die schneller und genauer ist als der bisherige „Goldstandard“. Aktuelle Wettervorhersagen erfordern stundenlange Berechnungen durch Supercomputer. Diese Wettervorhersage ist zwar ein wissenschaftlicher und technischer Triumph, aber auch zeitaufwendig und energieintensiv.

GraphCast hingegen nutzt historische Wetterdaten und trifft Vorhersagen basierend auf aktuellen Daten. Laut DeepMind kann GraphCast eine 10-Tages-Vorhersage in nur einer Minute erstellen und benötigt dafür lediglich einen KI-Prozessor, Googles TPU v4. Die Technologie wurde in einem Blogeintrag von DeepMind vorgestellt und in einem Forschungsartikel im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlicht.

YouTube kündigt an, im kommenden Jahr strengere Richtlinien für KI-generierte Deepfakes einzuführen. Videoproduzenten werden dazu verpflichtet, realistische KI-generierte Inhalte, insbesondere bei Wahlen oder aktuellen Konflikten, beim Hochladen zu kennzeichnen. Bei Nichteinhaltung drohen Sanktionen wie Löschung des Videos und Entmonetarisierung.

Identifizierbare Personen können die Entfernung von Videos fordern, die ihr Gesicht oder ihre Stimme fälschen. Musikpartner können die Entfernung von KI-generierten Musikinhalten fordern, die die Stimme eines Künstlers imitieren. Dabei sind keine Ausnahmen für Parodien oder Satire vorgesehen.

Beim Hochladen sollen Ersteller angeben können, ob Inhalte realistisch, modifiziert oder synthetisch sind. Das ist laut YouTube besonders bei heiklen Themen oder Darstellung von Personen des öffentlichen Lebens von Bedeutung. Die Angaben erscheinen als neue Kennzeichnung im Beschreibungsfeld. YouTube plant zudem, Inhalte zu sensiblen Themen im Videoplayer deutlicher zu kennzeichnen.

Erst kürzlich wurden die Risiken bei Deepfakes durch gefälschte Tagesschau-Audiodateien in den Fokus gerückt.

Die Düsseldorfer Firma Tonie SE testet eine Anbindung des Chatbots ChatGPT an ihre Toniebox, um Kindern personalisierte Geschichten zu erzählen. Die Toniebox ist ein Gerät, auf dem Kinder Figuren platzieren, um Geschichten abzuspielen, die zuvor über eine App auf die Figuren geladen wurden. ChatGPT soll es ermöglichen, eigene Geschichten zu generieren, indem Informationen wie Alter und Name des Kindes an ChatGPT übermittelt werden. So könne das Kind zum Protagonisten der Geschichte werden.

ChatGPT ist bekannt dafür, manchmal zu „halluzinieren“, was bei den Kindergeschichten etwa zu Handlungslücken oder problematischen Inhalten führen könnte. Zwar verfügt ChatGPT über Sicherheitsmechanismen, die etwa Pornografie oder Gewalt ausschließen, aber für jüngere Kinder können selbst kleine Monster beunruhigend sein. Tonie SE hat sich bisher nicht zu Anfragen bezüglich der Sicherheitsmaßnahmen für die Toniebox-Integration geäußert.

Auf der Entwicklerkonferenz Universe in San Francisco hat GitHub Copilot Workspaces vorgestellt, ein KI-getriebenes Feature, das Entwicklern bei der Bewältigung komplexer Aufgaben innerhalb ihrer App-Projekte helfen soll. Jonathan Carter, Leiter von GitHub Next, erklärte, dass Copilot Workspaces virtuelle Entwicklungsumgebungen in der Cloud darstellen.

Wenn Nutzer einer Software eine neue Funktion anfordern und ein Feature-Request in GitHub erstellen, kann ein Entwickler diesen in einem Copilot-Workspace öffnen. Dort nutzt Copilot den bisherigen Programmcode als Kontext und schlägt einen schrittweisen Plan zur Integration des Features vor, einschließlich Code-Anpassungen. Entwickler können diese Pläne bearbeiten und sich schrittweise der Lösung annähern, ähnlich wie beim Brainstorming mit einem realen Teammitglied.

OpenAI hat aufgrund der überwältigenden Nachfrage nach ChatGPT beschlossen, keine neuen Abonnements für ChatGPT Plus anzunehmen. ChatGPT Plus ist derzeit die einzige Möglichkeit, Zugang zum neuen GPT-4-Turbo-Modell und der Implementierung von DALL-E 3 zu erhalten. Nach Ankündigungen auf der DevDay Entwicklerkonferenz kam es zu Ausfällen bei OpenAI, teilweise verursacht durch einen DDoS-Angriff auf den Dienst.

Die Wiederaufnahme des Schulbetriebs in den USA könnte ebenfalls zur Überlastung beigetragen haben, da immer mehr Schülerinnen und Schüler ChatGPT als Hausaufgabenhilfe nutzen. Der Webtraffic von ChatGPT hat sich nach einem Rückgang im Sommer wieder erholt und nähert sich nun weltweit dem Rekordniveau vom April. Zugleich steigen auch die Zugriffszahlen über Android- und iOS-Apps.

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(igr)