Kabel Deutschland rüstet Netze im Westen auf

In Rheinland-Pfalz und im Saarland sollen auch in Gemeinden ohne DSL-Versorgung ab Herbst breitbandige Internetzugänge und VoIP-Telefonie via TV-Kabel möglich werden.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Kabel-TV-Netzbetreiber Kabel Deutschland GmbH (KDG) will seine Netze in Rheinland-Pfalz und im Saarland aufrüsten. Ab Oktober sollen rund eine Million Haushalte, die über einen CATV-Anschluss verfügen, breitbandige Internetzugänge und VoIP-Telefonie nutzen können. Zum Versorgunsgebiet gehören auch Gemeinden ohne DSL-Versorgung wie zum Beispiel Teile Neuwieds in Rheinland-Pfalz sowie einige Bezirke in Saarbrücken. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz werden die neuen Angebote zunächst nicht verfügbar sein, da dort laut Kabel Deutschland die Firma Primacom als so genannter Netzebene-4-Betreiber (der Anschluss zum Endkunden) für das Angebot von Internet und Telefonie zuständig ist.

Nach Angaben der KDG gehören das Saarland und Rheinland-Pfalz zu den Regionen mit der höchsten Quote direkt angeschlossener Kabelkunden. Insgesamt werden in den mehr als 30.000 Kilometern Kabel in beiden Bundesländern (davon 24.000 Kilometer in Rheinland-Pfalz und 6.800 Kilometer im Saarland) rund 11.000 Verstärkerpunkte aufgerüstet werden. Die Investitionen in das Netzwerk sowie die Ausgaben für Werbung und Service werden im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende März 2006) laut Kabel Deutschland voraussichtlich rund 30 Millionen Euro betragen. Die Gesellschaft hat angekündigt, dass im Zuge der Aufrüstung der CATV-Netze mit "kurzzeitigen Ausfällen des Radio- und Fernsehsignals" zu rechnen ist. Außerdem steht den Zuschauern eine Kanalumbelegung ins Haus. Die betroffenen Haushalte würen seit Mitte Juli informiert, heißt es bei der KDG. Zur Mitteilung längerer Störungen bietet der Netzbetreiber ein Kontaktformular auf seiner Website.

Interessenten können sich ab heute online für (Rheinland-Pfalz) beziehungsweise für das Saarland sowie über die Telefon-Hotline (0 18 05) 72 10 00 (12 Cent aus dem Netz der Deutschen Telekom) über das Angebot informieren und vormerken lassen. Genaue Angaben zu Preisen und Nutzungskonditionen waren von Kabel Deutschland bislang nicht zu erhalten.

Über die beiden Bundesländer an der Grenze zu Frankreich hinaus will die KDG bis Jahresende 2005 mindestens fünfzehn weitere Städte mit dem gleichen Angebot versorgen, darunter München, Berlin, Hamburg, Leipzig, Kiel und Bamberg. Kabel Deutschland (KDG) betreibt die in den 1980er Jahren von der Deutschen Bundespost aufgebauten Kabelnetze in dreizehn Bundesländern und versorgt rund zehn Millionen angeschlossene TV-Haushalte. Kabel Deutschland ist nach eigenen Angaben der größte Kabelnetzbetreiber in Europa. Im vergangenen Jahr hatte KDG versucht, Netzbetreiber in anderen Bundesländern, darunter Kabel BW, zu übernehmen. In Baden-Württemberg hat die Kabel BW, Eigentümerin der dortigen CATV-Netze, inzwischen 36.000 Internet-Kunden gewonnen, von denen 87 Prozent bereits mit VoIP telefonieren. Seit Anfang Juli bietet der Netzbetreiber eine VoIP-Flatrate an. (ssu)