Kabel Deutschland sieht sich auf dem Weg in die Gewinnzone

Mit Umsatzwachstum und Verlustverringerung sieht sich der größte deutsche Kabelanbieter kurz vor dem für Anfang 2008 formulierten Ziel, ein positives Ergebnis auszuweisen.

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Der Unterföhringer Kabelriese Kabel Deutschland (KDG) hat im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2007/2008 (31. März) beim Umsatz zulegen können und den Nettoverlust weiter eingedämmt. Der Provider sieht sich damit auf dem richtigen Weg, Anfang des Kalenderjahres 2008 schwarze Zahlen präsentieren zu können. Während die Zahl der versorgten Kabelanschlüsse zurückging, verzeichnet der Provider bei den umsatzbringenden Einheiten (RGU) einen Zuwachs. Dabei verzeichnete KDG nach eigenen Angaben eine steigende Nachfrage insbesondere nach Internet und Telefon über das Fernsehkabel.

Kabel Deutschland hat den Umsatz der Monate April bis Juni von 265,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum um 9 Prozent auf 289,7 Millionen Euro steigern können. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich den Angaben zufolge um 19 Prozent von 90,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 107,6 Millionen Euro. Unter dem Strich verzeichnete KDG immer noch einen Verlust in Höhe von 4,3 Millionen Euro, der im Vergleich zu den 13,1 Millionen Euro des Vorjahrs aber deutlich schmaler ausfiel. Die KDG ist im Besitz von Finanzinvestoren und mit relativ hohen Zinszahlungen belastet.

Insgesamt versorgte das Unternehmen bei einer technischen Reichweite von 15,27 Millionen Haushalten im ersten Quartal 9,17 Millionen Kabelanschlüsse; im Vorjahresquartal waren es 9,57 Millionen. Kabel Deutschland hat inzwischen 8,96 Millionen Anschlüsse rückkanalfähig ausgebaut und will hier weiter investieren. Denn gerade die Entwicklung der Internet- und Telefonkunden macht dem Provider Mut. So haben sich die Umsatz generierenden Einheiten (RGU) für Internetzugang und Telefon von 162.000 auf 386.000 am Ende des Berichtszeitraums mehr als verdoppelt. Auch bei der Vermarktung der digitalen TV-Pakete Kabel Digital Home und Kabel Digital International verzeichnete das Unternehmen einen deutlichen Zuwachs der RGUs von 549.000 auf 718.000.

Das Wachstum bei Telefon- und Internetdiensten ist wegen des im Vergleich zum Konzernmittel höheren Durchschnittsumsatzes pro Kunde (ARPU, Average Revenue per User) auch ein Faktor für den Umsatz. Der ARPU des Gesamtunternehmens stieg im Quartalsvergleich von 7,50 auf 8,20 Euro. Der starke Preisdruck auf dem deutschen Breitbandmarkt schlug auch auf den ARPU bei Telefon- und Internetprodukten durch. Nach 22,46 Euro im Vorjahr lag er im ersten Quartal 2007/2008 noch bei 20,34 Euro.

"Die positive Entwicklung unserer Verkaufszahlen im Geschäft mit Breitbandinternet- und Telefonanschlüssen zeigt, dass unsere Strategie aufgeht und die Kunden unser Angebot annehmen", sieht sich Adrian von Hammerstein, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kabel Deutschland, bestätigt. "Diesen Weg werden wir weiter gehen und uns dem Wettbewerb mit den etablierten Telekommunikationskonzernen stellen. Wir werden in diesem Jahr nochmals kräftig in die Modernisierung unserer Infrastruktur und in die neuen Produkte investieren". Bis Ende des Geschäftsjahres 2008/2009 will Kabel Deutschland bis zu 90 Prozent der rund 15 Millionen Haushalte in ihrem Versorgungsgebiet für ihr Triple-Play-Angebot modernisiert haben. Die im ersten Quartal initiierte Übernahme eines Anteils der Primacom wurde vom Bundeskartellamt vorerst gestoppt.

Die digitalen Dienste wie Pay-TV und Internetzugang machen bisher nur einen Bruchteil der Umsätze der deutschen Kabelbranche aus. Von den insgesamt rund 2,9 Milliarden Euro, die die deutschen Kabelanbieter 2006 umsetzten, gingen nur rund 8 Prozent auf das Konto der neuen Dienste. Einer Studie von Goldmedia zufolge soll sich das in den nächsten Jahren ändern. Die Triple-Play-Dienste seien der Wachstumsmotor der Kabelbranche, bis 2012 soll bereits über ein Viertel der geschätzten 3,7 Milliarden Euro Umsatz durch Internet, Telefon und Pay-TV erwirtschaftet werden. Das Wachstumspotenzial ist da: Den nach Angaben von Goldmedia rund 590.000 Kabelinternetkunden sollen nach Expertenschätzung bis Ende des Jahres rund 18 Millionen DSL-Kunden gegenüberstehen. (vbr)