Kabel ab: Ki-Standard versorgt Küchengeräte drahtlos mit Strom
Das Wireless Power Consortium, Erfinder des Qi-Ladens, will jetzt die Küche kabellos machen. Auf der CES sind erste Geräte zu sehen.
Smartphones und Kopfhörer laden längst kabellos. Jetzt macht sich das Wireless Power Consortium (WPC) daran, die Kabel aus der Küche zu verbannen. Ob Toaster, Mixer oder Kaffeemaschine: Sie alle kann Ki (hat nichts mit Künstlicher Intelligenz zu tun), so heißt die neue Technik des WPC, künftig ohne Strippe mit Strom versorgen. Das WPC ist das Gremium, das auch hinter der weit verbreiteten drahtlosen Qi-Ladetechnik für Smartphones und Kopfhörer steckt.
Anders als bei Qi ist mit Ki aber nicht bei Ladeströmen von 15 Watt Schluss. Stattdessen lassen sich mit Ki bis zu 2200 Watt übertragen, genug, um quasi alle gängigen Küchengeräte mit Strom zu versorgen. Die Spezifikationen des Standards sind laut Petri Vuori, zuständig für das Qi-Ökosystem beim WPC, im Dezember finalisiert worden. Auf der CES zeigen Philips und Midea erste Geräte, die ganz ohne Kabel auskommen, darunter ein Wasserkocher, ein Mixer, ein Toaster und ein Sandwichmaker. Wie beim Qi-Laden wird der Strom induktiv übertragen. Spulen für die Ki-Versorgung lassen sich in induktive Kochfelder integrieren oder unter Arbeitsplatten verstecken. Dient ein Kochfeld für die Stromversorgung, kann man auf diesem auch weiterhin ganz normal kochen.
Erste Geräte im Herbst auf dem Markt
Das Prinzip Ki funktioniert ähnlich wie Qi. Wie beim Laden des Smartphones fließt Strom von der Steckdose in eine Kupferspule, die diesen in ein Magnetfeld umwandelt. Wird ein Ki-fähiges Gerät auf den Sender gestellt, wandelt eine Kupferspule im Gerät das Magnetfeld wieder in Strom um, der das Gerät versorgt. Für wiederkehrende Kritik an der Drahtlostechnik sorgt deren im Vergleich zur kabelgebundenen Stromversorgung geringe Effizienz. Das WPC will diese im Vergleich zu früheren Qi-Versionen stark verbessert haben und spricht von Effizienz zwischen 85 und 90 Prozent.
Obwohl die Materialkosten für die Kupferspulen und die Elektronik, die für Ki nötig sind, laut WPC nur ein paar Euro betragen, dürfte eine Umrüstung auf Ki kostspielig und rohstoffintensiv werden. Schließlich braucht es nicht nur ein neues Kochfeld oder eine Arbeitsplatte, sondern auch die Haushaltsgeräte selbst. Laut Vuori sollen im Herbst erste Geräte auf den Markt kommen. Neben Philips und Midea gehören Bosch, Miele, Whirlpool, Samsung, Beko und Electrolux zur Ki-Allianz.
Heise Medien ist offizieller Medienpartner der CES 2025.
(rbr)