Kabelnetz-Käufer Liberty wird deutschen Hauptsitz in München haben

Rund ein Jahr vor dem Start als größter deutscher Kabelnetzbetreiber hat sich der US-Konzern Liberty nach Informationen aus Branchenkreisen für München als Deutschlandsitz entschieden.

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  • dpa

Rund ein Jahr vor dem Start als größter deutscher Kabelnetzbetreiber hat sich der US-Konzern Liberty nach Informationen aus Branchenkreisen für München als Deutschlandsitz entschieden. Liberty-Chef John Malone wolle die Entscheidung am Freitag in Berlin bekannt geben, erfuhr die dpa am Donnerstag. Um die Ansiedelung des US-Konzerns hatten sich mehrere deutsche Städte beworben. Zuletzt war neben München noch Berlin im Rennen.

In der Hauptstadt will Liberty nach dpa-Informationen ein Technik-Zentrum für das Digitalfernsehen mit mehreren Hundert Arbeitsplätzen aufbauen. Insgesamt will Liberty in den nächsten fünf Jahren 10.000 neue Stellen in Deutschland schaffen. Energisch wurde Berichten widersprochen, wonach "Gründe der politischen Stabilität" den Ausschlag gegen Berlin gegeben hätten. Im Handelsblatt hatte es am Mittwoch geheißen, Malone störe in der Hauptstadt die Stärke der PDS. Dazu hieß es, entscheidend für München sei gewesen, dass dort bereits der Medienunternehmer Leo Kirch und viele Fernsehsender ihren Sitz hätten.

Liberty hatte der Deutschen Telekom sechs der neun Kabelnetze für 5,5 Milliarden Euro (10,7 Milliarden Mark) abgekauft. Sofern das Kartellamt der Transaktion zustimmt, wird Liberty künftig die Kabelnetze in Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen betreiben.

Ende kommenden Jahres will Liberty allen seiner zehn Millionen Kabelhaushalte Empfangsgeräte für das digitale Fernsehen schenken. Zusätzlich zu den bestehenden Kabel-Programmen will Liberty zunächst rund 40 digitale Programme und einen Hochgeschwindigkeits-Zugang zum Internet über das Fernsehen anbieten. (dpa) / ()