Kalifornische Justiz interessiert sich für Spitzelaffäre bei HP

Auf der Suche nach einem Maulwurf, der interne Informationen aus dem Verwaltungsrat an die Öffentlichkeit gebracht haben soll, haben die Ermittler vermutlich illegale Methoden angewendet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Kalifornien ermittelt bei Hewlett-Packard wegen des Verdachts, dass Ermittler illegale Mittel angewendet haben, um an Telefonverbindungsdaten des Verwaltungsratsmitglieds George Keyworth zu gelangen. Das berichten US-amerikanische Medien. Keyworth wird von HP beschuldigt, unautorisiert interne Firmen-Informationen an die Medien gegeben zu haben. Auf einer Verwaltungsratssitzung sei er mit diesen Beschuldigungen konfrontiert worden, habe diese nicht verneint, aber abgelehnt, von seinem Posten zurückzutreten, geht aus einer Mitteilung des Unternehmens an die US-Börsenaufsicht hervor. Ende August beschloss der Verwaltungsrat daher, Keyworth nicht für eine weitere Periode zu nominieren.

Da in den vergangenen Monaten, in einer Zeit, die bis hin zum Trubel um den Rausschmiss der ehemaligen CEO Carly Fiorina zurückreicht, immerzu Fakten an die Öffentlichkeit gelangten, die eigentlich nur dem Verwaltungsrat bekannt sein durften, beauftragte dessen Vorsitzende Patricia Dunn private Ermittler. Diese sollten das Informationsleck ausfindig machen und zogen dazu offenbar Methoden heran, die nach kalifornischem Gesetz illegal sein könnten. Dazu gehört das Vortäuschen einer falschen Identität, um an Verbindungsdaten zu gelangen.

Aus Unzufriedenheit mit dem Vorgehen des Verwaltungsrates war dessen ehemaliges Mitglied Thomas Perkins im Juni ausgeschieden. Danach hatte Perkins den Konzern beschuldigt, Telefonate abgehört und E-Mails abgefangen zu haben, und HP darüber informiert, dass er sich in dieser Sache an einen rechtlichen Beistand gewandt hatte. HP erwiderte laut Mitteilung an die Börsenaufsicht, dass nicht abgehört wurde, aber eine Form von "pretexting" (Vorwand) angewandt wurde, um an Verbindungsdaten zu gelangen. (anw)