Kampf gegen Apple und Google: Epic-Chef will offene Plattformen

Der Rechtsstreit gegen die Konzerne sei riskant und kostspielig, aber die Mühe wert, so Epic-Chef Tim Sweeney – es gehe um mehr als die 30-Prozent-Provision.

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Fortnite

Fortnite ist seit Monaten nicht mehr im App Store verfügbar.

(Bild: Epic Games)

Lesezeit: 2 Min.

Epic Games sieht den großen Rechtsstreit mit Apple und Google als grundlegenden Kampf gegen geschlossene Plattformen: Es gehe dabei um mehr als nur die 30-Prozent-Provision, die die App-Store-Betreiber für den Verkauf digitaler Inhalte einziehen, betonte Epic-Chef Tim Sweeney in einem Interview mit CNN Business. Er sei mit dem Apple II in einer Zeit aufgewachsen, als jeder Software schreiben konnte, so Sweeney, deshalb seien offene Plattformen für ihn schon immer "der Schlüssel für freie Märkte und die Zukunft des Computers" gewesen.

Den Schlachtplan habe Epic Games als "Project Liberty" über Monate vorbereitet, bevor im vergangenen August dann eine eigene, direkte Bezahlschnittstelle in Fortnite integriert wurde – ein bewusster Verstoß sowohl gegen Apples als auch Googles Regeln. Fortnite wurde daraufhin aus den App-Läden der beiden Konzerne geworfen.

Wie viel Epic Games bereits für Anwaltskosten ausgegeben hat, wollte Sweeney gegenüber CNN nicht beziffern, der Streit koste aber auch eine Menge Zeit. Man werde dadurch zudem für mindestens ein Jahr Geld verlieren, so Sweeney. Das könne die Spielefirma nur durchziehen, weil sie in privater Hand und nicht börsennotiert ist – sonst würde das nämlich nicht toleriert werden.

Sweeney fürchtet eine Zukunft, in der Plattformen von einigen wenigen Konzernen dominiert werden, die nach und nach alle erfolgreichen Apps klonen. Das werde "Branche für Branche und App-Kategorie für App-Kategorie durchgezogen", bis keiner mehr übrig sei außer "einer Million Indie-Entwicklern", die nur kleine Umsätze machen.

Epic will nicht nur die feste Verknüpfung aus App-Läden mit der Bezahlschnittstelle von Apple und Google aufbrechen, sondern auch eine Öffnung des iPhones für Dritt-Software-Läden wie Epics Game Store erzielen. Google solle es untersagt werden, eine Vorinstallation seines Play Stores auf Android-Geräten zu erfordern. Der Rechtsstreit ist inzwischen global: Nach USA und Australien hat Epic Games auch in Großbritannien eine Wettbewerbsbeschwerde gegen die Konzerne eingereicht – ihr Verhalten verstoße gegen EU-Recht.

(lbe)