Netflix gegen Konten-Sharing: Fernseher nur noch im eigenen Zuhause

Netflix testet weitere Strategien gegen das Account-Sharing. Auf TVs lässt sich der Streamingdienst in bestimmten Ländern nur noch im eigenen Zuhause nutzen.

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Poznan,Poland,-,June,21.2021:,Tv,Television,Netflix,Logo,On

(Bild: Shutterstock.com/MAXSHOT.PL)

Lesezeit: 3 Min.

Netflix hat weitere Maßnahmen vorgestellt, mit denen Account-Sharing verhindert werden soll. In ausgewählten Ländern lässt sich Netflix ab August nur noch auf Fernsehern nutzen, die im eigenen Zuhause stehen. Getestet wird das vorerst in Argentinien, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala und Honduras.

Die Einschränkung soll ausschließlich Fernseher betreffen, Mobilgeräte wie Handys und Laptops sollen nicht beschränkt werden. Auch auf Fernsehern gibt es laut Netflix etwas Spielraum: Einmal pro Jahr und Ort soll man Netflix auch außerhalb des eigenen Zuhauses für zwei Wochen auf einem Fernseher nutzen können. Wenn man das Pensum überschritten hat, blockiert die App auf den aushäusigen Geräten die Wiedergabe von Inhalten.

Damit kommt Netflix etwa Urlaubern entgegen: Wer in die alte Heimat oder in die Ferienwohnung fährt, kann Netflix dort einmal pro Jahr zwei Wochen lang ohne Einschränkungen auf dem Fernseher nutzen. Wer den Streamingdienst aber regelmäßig auf Fernsehern außerhalb des Hauptwohnsitzes sehen möchte, wird zur Kasse gebeten.

Im Basis-Account kann man für zwischen 1 und 3 US-Dollar ein zweites Zuhause hinzufügen. Im Standard-Abo soll man bis zu zwei zusätzliche Orte hinzufügen können, im Premium-Plan bis zu drei. Für mehr Übersicht möchte Netflix außerdem die Account-Einstellungen um einen neuen Reiter ergänzen, wo Nutzerinnen und Nutzer ihr Zuhause und ihre Abspielgeräte verwalten können.

Ein Zuhause markiert Netflix laut Support-Seite anhand der IP, verschiedene Gerätetypen werden über Device-IDs erkannt. Wer regelmäßig VPN-Dienste benutzt, könnte also ebenfalls Probleme bekommen.

Noch ist offen, ob Netflix einen weltweiten Start der angekündigten Einschränkungen plant. Der Streamingdienst testet in Chile, Peru und Costa Rica bereits seit Monaten vergleichbare Einschränkungen.

Kundinnen und Kunden haben dort die Möglichkeit, für eine kleine Zusatzgebühr Personen außerhalb ihres Haushalts in ihr Abo aufzunehmen. Offiziell erlaubt ist das mit den Standardabos nämlich nicht: "Ein Netflix-Konto ist für Personen vorgesehen, die in einem Haushalt zusammenleben", heißt es beim Streamingdienst.

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Getrennt lebende Partner oder Familienmitglieder sind laut Netflix-Definition also kein Haushalt und dürfen entsprechend kein gemeinsames Konto benutzen. Laut US-Marktforschungsinstitut Magid geben 33 Prozent aller Netflix-Nutzer ihre Zugangsdaten an mindestens eine Person weiter.

Vom strengen Vorgehen gegen Account-Sharing verspricht sich Netflix zusätzliche Einkünfte, nachdem die Geschäftszahlen zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Im Mai musste das Unternehmen 150 Stellen streichen, im Juni folgten 300 weitere. Im ersten Quartal 2022 gingen unter anderem durch den Rückzug vom russischen Markt 200.000 Bezahlabos verloren. In der Nacht auf Mittwoch präsentierte der Streamingdienst neue Zahlen, denen zufolge der Abo-Rückgang im zweiten Quartal geringer ausfiel als gedacht.

Neben der Eindämmung von Konten-Sharing will Netflix mit einem günstigeren, werbefinanzierten Abo neue Nutzerinnen und Nutzer gewinnen. Dafür will der Streaming-Dienst mit Microsoft als Werbepartner zusammenarbeiten.

(dahe)