Karneval und hohe Politik am ersten Expo-Tag

Bleibt die Expo so wie am Eröffnungstag, dann ist sie eine Mischung aus multikulturellem Karneval und Kirmes.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • frf

Mit den Worten "Willkommen zur Weltausstellung" eröffnete Bundespräsident Johannes Rau heute Morgen die Expo 2000 in Hannover. Genau genommen handelte es sich dabei bereits um die zweite Eröffnung, denn am Vorabend hatte bereits Bundeskanzler Schröder verkündet: "Ich erkläre hiermit die Expo 2000 in Deutschland hier in Hannover für eröffnet." Aber das war eigentlich nicht so geplant. "Die Expo 2000 ist nicht virtuell. Sie lebt. Sie werden staunen und träumen", gab Expo-Chefin Breuel den Besuchern zum Geleit.

Mit strahlendem Sonnenschein begrüßte jedenfalls am heutigen Donnerstag Hannover die ersten Expo-Gäste. Enge, Gedrängel und Warteschlangen waren in den frühen Morgenstunden Fremdworte und sogar in den S-Bahnen bekam man leicht einen Sitzplatz. Gegen 9 Uhr waren auch die meisten Parkplätze noch autofrei und erst gegen mittag bildeten sich erste Schlangen an den Pavillons. In Vergleich zu einem typischen CeBIT-Tag wirkt der Andrang nicht überwältigend – das mag aber daran liegen, dass das Messe-Gelände für die Expo deutlich erweitert wurde. Im Detail will sich die Expo-Gesellschaft zum Thema Besucherzahlen am ersten Tag der Weltausstellung frühestens morgen äußern. Vermutlich seien 80.000 Karten für den ersten Tag verkauft, sagte Expo-Sprecher Lampersbach.

Virtuell ist die Expo zwar nicht, aber Virtuelles und Multimediales gibt es allerorten zu bestaunen. Wie etwa die virtuelle Familie am dänischen Stand, die man dabei beobachten kann, wie sie – stellvertretend für den Betrachter – bedenkenlos Wasser verschwendet. Der "Mediale Garten" im Deutschen Pavillon verwöhnt mit einer Videoshow auf 19 riesigen bewegten Plasma-Displays, die auf ukrainischer Militärtechnik aufbauen. 35 Video- und Tonspuren hat der Künstler Eric Veenstra zu einem faszinierenden Gesamtbild zusammengemischt.

Die auf dem Gelände umherziehenden Folkloregruppen aus aller Herren Länder verbreiten eine bunte und fröhliche Atmosphäre, auch wenn manches für europäische Ohren eher wie Lärm anmuten mag. Bleibt die Expo so wie am Eröffnungstag, dann ist sie eine Mischung aus multikulturellem Karneval und Kirmes – mit dem Unterschied, dass die meisten Fahrgeschäfte nur zum Zuschauen und nicht zum Einsteigen laden. (frf/ct) (jk)