Kartell-Verfahren: Erstmals eine Liste der lukrativsten Suchanfragen bei Google

Ein Gericht in den USA hat einen kleinen Einblick auf jene Suchanfragen ermöglicht, mit denen Google im Heimatmarkt besonders viel Geld verdient.

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(Bild: Karramba Production/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Im Rahmen des Kartellrechtsprozesses gegen Google in den USA gab es nun auch einmal einen seltenen Blick auf die profitabelsten Suchanfragen auf dem Heimatmarkt. Ein nur teilweise geschwärztes Dokument, das das Gericht publik gemacht hat, listet jene Suchanfragen nach den damit erzielten Einnahmen auf, die für Google in einer Woche im September 2018 in den USA am profitabelsten waren.

Auffallend ist, dass 3 von 20 mit dem iPhone zu tun haben – aber dem gerade abgelösten Modell. Abgesehen davon finden sich verschiedene Suchanfragen zu Versicherungen und Marken aus dem US-Fernsehmarkt. Wie viel Geld Google in dieser einzelnen Woche für die Werbung bekommen hat, die bei den darunter Suchergebnissen ausgespielt wurde, ist auf dem Dokument aber geschwärzt.

Die lukrativsten Suchanfragen für Google Ende September 2018

Dass Suchanfragen zu Versicherungen für Google besonders lukrativ sind, kann man bereits nachvollziehen, wenn man nach der deutschen Entsprechung sucht. Allein zu "kfz-versicherung" gibt es auf Google vier Werbeanzeigen, bevor das erste Suchergebnis ausgegeben wird. Scrollt man nach unten, folgen viele weitere.

Auch die verschiedenen Suchbegriffe für das iPhone überraschen nicht, auch wenn die Liste nahegelegt, dass für Google der Vorgänger des jeweils im Herbst vorgestellten neuen Modells einträglicher ist. Warum aber die Suchen nach "hulu", "direc tv" und "comcast" so lukrativ sind, ist dagegen weniger klar. Es liegt nahe, dass die jeweiligen Firmen jeweils Geld dafür bezahlen, bei Suchen nach der eigenen Website ganz oben zu landen.

Öffentlich geworden ist die Liste jetzt im Rahmen eines Gerichtsverfahren (Az. 1:20-cv-03010-APM), das die US-Regierung sowie Dutzende US-Bundesstaaten gegen Google angestrengt haben. Dabei geht es um den Vorwurf, der Internet-Konzern behindere Wettbewerber auf unfaire Weise. Google weist die Anschuldigungen zurück.

Erst vor wenigen Tagen war dabei auch bekannt geworden, dass Google allein im Jahr 2021 insgesamt mehr als 26 Milliarden US-Dollar dafür bezahlt hat, dass die eigene Suchmaschine als Standardsuche auf Smartphones und in Webbrowsern beibehalten wird. Bis dahin war die immense Summe lediglich geschätzt worden, jetzt ist das erste Mal eine konkrete Zahl dazu bekannt geworden.

(mho)