Kartellverfahren der EU gegen Microsoft verzögert sich

Die ursprünglich für Mitte des Jahres erwartete Entscheidung im Kartellverfahren gegen Microsoft wird sich verzögern.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die ursprünglich noch Mitte des Jahres erwartete Entscheidung im Kartellverfahren der EU-Kommission gegen Microsoft wird sich verzögern. Nach US-Medienberichten hat die Kommission an verschiedene Film- und Musikkonzerne Fragebögen verschickt, in denen die Firmen zur Verbreitung ihrer Multimedia-Inhalte im Internet Auskunft geben sollen.

Die EU-Kommission hatte das Verfahren gegen Microsoft im August 2000 eröffnet und im August 2001 erweitert. Die Kommission ist der Auffassung, dass Microsoft gegen die europäischen Wettbewerbsregeln verstoßen hat, indem der Konzern auf "rechtswidrige Weise" seine beherrschende Stellung im Markt der Betriebssysteme für PCs auf den Markt der einfachen Server-Betriebssysteme erweitert habe.

Außerdem beanstandet die Kommission, dass Microsoft seinen Media Player rechtswidrig an sein marktbeherrschendes Betriebssystem Windows gekoppelt habe. Mit der jetzt gestarteten Befragung sollen offensichtlich Vorwürfe untersucht werden, nach denen Microsoft mit der Kopplung von Multimedia-Software an das Betriebssystem die Mitbewerber auf illegale Weise behindert habe.

Beobachter gehen davon aus, dass sich die Entscheidung jetzt noch mindestens zwei Monate verzögert -- sie könne aber auch erst Ende des Jahres fallen. Ursprünglich sollte das Verfahren bereits Ende 2002 mit strengen Auflagen für Microsoft abgeschlossen werden. Die Verzögerungen lassen darauf schließen, dass die EU-Kommission diese Auflagen durch möglichst wasserdichte Untersuchungsergebnisse absichern will. (wst)