Kaspersky-Kunden in den USA werden automatisch auf UltraAV umgestellt

Kaspersky kündigte an, nach dem Bann in den USA als Alternative UltraAV anzubieten. Clients werden nun automatisch umgestellt.

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Laptop vor USA-Flagge zeigt einen Schutzschild wie vom Virenscanner

(Bild: Bild erstellt mit KI in Bing Image Creator durch heise online / dmk)

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Kasperky zieht sich aus den USA zurück, nachdem die US-Regierung den Virenschutz aufgrund seiner russischen Herkunft faktisch verboten hatte. Die Firma wollte ihren US-Kunden das Angebot machen, auf den weitgehend unbekannten Virenschutz UltraAV des Unternehmens Pango umzustellen. Das geschieht offenbar seit einer Woche – oft ohne weitere Rückfragen und automatisch.

Im Kaspersky-Forum beschweren sich seit dem Wochenende Nutzer, dass ihnen automatisch UltraAV installiert wurde, ohne vorherige Benachrichtigung oder gar Nachfrage. Ein Betroffener beschwert sich etwa darüber, dass sich die Software nicht deinstallieren lasse. Nachdem er in der Windows-Softwareauflistung zunächst noch vorhandenes Kaspersky-Antivirus entfernt hatte, klappte im Anschluss die Deinstallation der UltraAV-Software. Womöglich tritt das jedoch nicht gehäuft auf, andere Nutzer berichten von einer unkomplizierten UltraAV-Deinstallation.

Kaspersky-Mitarbeiter erklären dort zudem, dass das bestehende Abonnement und die Log-in-Daten, die Lizenzlaufzeit und Geräteabdeckung mit übertragen werden und es keine Preiserhöhung gebe. Die Windows-Apps würden automatisch auf UltraAV umgestellt und aktualisiert. Auf sehr alten Windows-App-Versionen, Android, iOS- und macOS-Apps könne ein manuelles Update vonnöten sein. Darüber sollen Benachrichtigungen in der App hinweisen – Nutzer sollten die App also einmal manuell öffnen.

heise online hat bei Pango um Stellungnahme bezüglich der Nutzerberichte gebeten. Ein Sprecher teilte uns mit, dass Kaspersky seit dem 5. September seine Kunden informiert hat. Diejenigen, die eine gültige E-Mail-Adresse in ihrem Konto hinterlegt haben, haben demnach E-Mails mit Details zum Übertragungsprozess erhalten. In den Apps habe es zudem In-App-Benachrichtigungen gegeben, ebenso in den "MyKaspersky"-Accounts. Im Anschluss an diese Nachrichten habe die Umstellung am 17. September begonnen, zunächst für die Kunden mit der Free-Version, ab dem 19. September auch jene mit der bezahlten Software.

Kunden auf allen Plattformen (Android, iOS, macOS, Windows) haben eine E-Mail von UltraAV sowie eine In-App-Nachricht von Kaspersky erhalten, mit einer Anleitung, wie das neue Produkt zu aktivieren sei. Zahlende Windows-Nutzer hätten zwar auch die E-Mail erhalten, von ihrer Seite waren jedoch keine Aktivitäten nötig. "Es gab eine kleine Kohorte von Kaspersky-Free-Nutzern, die keine E-Mail-Adresse bei Kaspersky registriert hatten. Diese Nutzer wurden über den Umzug lediglich mittels In-App-Nachricht informiert", räumte der Pango-Sprecher ein.

In-App-Benachrichtigungen in der Kaspersky-Software kündigten den Umzug auf UltraAV an.

(Bild: Pango)

Die In-App-Benachrichtigung hat angekündigt, dass in Kürze der Umzug von Kaspersky-Diensten auf UltraAV erfolgt. Auch die automatische Aktivierung von UltraAV auf dem Gerät erwähnt die Nachricht. Dass damit jedoch ein Update-Vorgang ohne weitere Rückfragen erfolgt, erwähnt die Benachrichtigung nicht explizit.

In Deutschland hat das BSI eine noch immer gültige Warnung vor Kaspersky-Antivirenprodukten aktiv. Hier plant das Unternehmen jedoch keine vergleichbaren Schritte, da kein mit den USA vergleichbares Verbot vorliege.

(dmk)