Katar-Krise: Nachrichtenagentur gehackt und Streit gesät

Wenige Wochen vor der jüngsten Eskalation am Persischen Golf sorgten Berichte über angebliche Zitate des Emirs von Katar für Aufregung im Nahen Osten. Die waren gefälscht und wurden nach einem Hackerangriff verbreitet, teilt das Emirat nun mit.

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Krise um Katar: Nachrichtenagentur gehackt und Streit gesät

Katars Hauptstadt Doha

(Bild: Francisco Anzola, CC BY 2.0)

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Wochen nachdem angebliche Zitate des Emirs von Katar für Aufregung im Nahen Osten gesorgt haben und Tage nachdem Nachbarn heftige Sanktionen gegen das Land verhängt haben, macht Katar nun einen Hackerangriff verantwortlich. Wie das Außenministerium des Emirats am Persischen Golf erklärte, sei die staatliche Nachrichtenagentur QNA (Qatar News Agency) Opfer eines ausgeklügelten Angriffs geworden. Man habe die Quelle gefunden und arbeite nun an der Beweissicherung, um die Verantwortlichen bestrafen zu können. Der Angriff sei demnach im April erfolgt und eine dabei infizierte Datei sei dann genutzt worden, um Ende Mai falsche Nachrichten zu verbreiten.

In den Berichten waren angebliche Warnungen des Emirs Tamim bin Hamad al-Thani vor einer Konfrontation mit dem Iran zitiert worden, genauso wie Verteidigungen der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah, die mit dem Iran verbündet ist, erläutert Reuters. Unter anderem mit diesen Äußerungen waren der Abbruch der Beziehungen und Grenzsperrungen zu Katar von Saudi-Arabien, Ägypten und anderen Staaten begründet worden. Weder Katars Außenministerium noch europäische oder US-Quellen haben demnach benannt, wen sie hinter dem Hackerangriff vermuten. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete aber unter Berufung auf anonyme Quellen, dass hinzugezogene FBI-Ermittler Russland verantwortlich machten. Das wurde vom Kreml zurückgewiesen.

Das US-Magazin Motherboard berichtet derweil, dass der Hack nicht so ausgeklügelt gewesen sei, wie von Katar behauptet. Eine mit den Ermittlungen vertraute Person habe erklärt, dass die Sicherheitsmaßnahmen bei der Qatar News Agency so schlecht gewesen seien, dass jeder hätte einbrechen können. Die Hacker hätten sich deswegen einen kompletten Zugang zum CMS der QNA und auch zu allen Social-Media-Accounts verschaffen können. Aus technischer Sicht sei der Hackerangriff nichts besonderes gewesen. Interessant sei lediglich, wie die Angreifer ihren Zugang genutzt hätten, um mit den falschen Nachrichten größtmögliche Wirkung zu erzielen. (mho)