Kein Linux im Landtag Schleswig-Holstein

Die Landtagsverwaltung Schleswig-Holstein wird entgegen der Empfehlung des IT-Referats nicht auf Linux umrüsten.

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Von
  • Oliver Diedrich

Die Landtagsverwaltung Schleswig-Holstein wird nicht auf Linux umrüsten. Im Sommer vergangenen Jahres hatte das IT-Referat den Umstieg vorgeschlagen, um Sicherheit und Transparenz zu erhöhen und natürlich Kosten zu sparen. Ein Gutachten des Landesrechnungshofs war im Herbst allerdings zu dem Schluss gekommen, dass der Wechsel auf Linux nicht billiger wird als der anstehende Umstieg auf Windows 2000.

Hauptargument: Solange die anderen Behörden in dem Bundesland mit Windows arbeiten, könnte eine Linux-Lösung nicht von dort getätigten Investitionen etwa in selbst entwickelte Software profitieren; der erhöhte Portierungsaufwand für die Linux-EDV der Landtagsverwaltung müsse in die Kosten mit eingerechnet werden. Allerdings empfahl der Landesrechnungshof ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit anderen Landesbehörden, um das Potenzial von Linux auszuloten.

Davon wollte der Finanzausschuss des Landtags allerdings nichts wissen und entschied heute, auch kein Linux-Pilotprojekt innerhalb der Landtagsverwaltung zu initiieren. Die Fraktion der Grünen erklärte dazu in einer Pressemitteilung: "Mit dieser Entscheidung hat der Landtag eine große Chance verpasst." Offene Software sei weltweit auf dem Vormarsch, selbst die EU habe die Einführung von Open-Source-Produkten in der öffentlichen Verwaltung empfohlen. Holger Astrup, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Landtag, rechtfertigte hingegen die Entscheidung des Finanzausschusses: "Informationstechnik ist nicht wie ein Spielzeugauto, das man mal ausprobiert und bei Nichtgefallen wegwirft." Der Landtag solle das Experimentieren lieber anderen überlassen – "zum Beispiel der Grünen Fraktion." (odi)