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Keine "10-Milliarden-Dollar-Fabrik": Microsoft kauft Foxconn-Areal in Wisconsin

Martin Holland

(Bild: VDB Photos/Shutterstock.com)

2017 haben Foxconn und der damalige US-PrÀsident in Wisconsin ein Megaprojekt versprochen, das nie realisiert wurde. Nun springt Microsoft in die Bresche.

Microsoft hat fĂŒr 50 Millionen US-Dollar einen Teil des Lands im US-Bundesstaat Wisconsin gekauft, auf dem der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn eine "10-Milliarden-Dollar-Fabrik" mit bis zu 13.000 ArbeitsplĂ€tzen angekĂŒndigt hatte. Nachdem daraus auch sechs Jahre spĂ€ter nichts geworden ist, wolle Microsoft auf dem Areal nun fĂŒr eine Milliarde US-Dollar ein Rechenzentrum errichten, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Typischerweise hĂ€tten solche Einrichtungen etwa 300 bis 400 Angestellte, zitiert der Bericht den US-Konzern. Mit dem Bau muss demnach bis Juli 2026 begonnen werden, die zweite Phase mĂŒsse spĂ€testens 2033 beginnen.

Bei der jetzt erworbenen FlĂ€che nahe Mount Pleasant handelt es sich nur um einen Teil des grĂ¶ĂŸeren Areals, das Foxconn gekauft hat. Das taiwanische Unternehmen hat dort zwar eine ProduktionsstĂ€tte errichtet, deren Ausmaße sind aber weit von dem entfernt, was der Region einst versprochen wurde. UrsprĂŒnglich waren Foxconn SteuervergĂŒnstigungen in Höhe von 2,85 Milliarden US-Dollar fĂŒr den Bau der Fabrik fĂŒr Display-Panels zugesichert worden. Als Foxconn seinen Teil der Vereinbarung nicht einmal ansatzweise erfĂŒllte, wurde ein neuer Vertrag geschlossen, der noch Steuervorteile von maximal 80 Millionen US-Dollar enthielt [1] – abhĂ€ngig von der Anzahl der geschaffenen ArbeitsplĂ€tze. Zuletzt konnte sich Foxconn laut AP einen Nachlass von 8,6 Millionen US-Dollar sichern [2].

Im Juli 2017 verkĂŒndete der damalige US-PrĂ€sident Donald Trump, Foxconn wolle 10 Milliarden US-Dollar in den Standort investieren [3]. Das Werk werde schon zu Beginn 3000 "amerikanischen Arbeitern" einen neuen Job bieten. Viele weitere wĂŒrden folgen, sagte er. Republikaner wie der damals amtierende Gouverneur Scott Walker weckten Hoffnung auf ein zweites Silicon Valley. Bei einem Besuch 2018 gratulierte Trump Foxconn sogar zu einem "achten Weltwunder". SpĂ€ter wurde aber bekannt, dass dort errichtete GebĂ€ude leer standen und Angestellte Netflix schauten, weil sie nichts zu tun hatten. Auch dass jeder Arbeitsplatz teilweise mit 200.000 US-Dollar subventioniert worden wĂ€re, hat fĂŒr Foxconn nicht als Anreiz ausgereicht. Was Microsoft nun liefert, wird sich zeigen.

(mho [4])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-8974557

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Foxconn-und-Wisconsin-einigen-sich-auf-kleineres-aber-flexibles-Fabrikprojekt-6024057.html
[2] https://apnews.com/article/microsoft-foxconn-wisconsin-071de3bda904bc5f769f2bd451176c2f
[3] https://www.heise.de/news/Donald-Trump-Foxconn-will-10-Milliarden-Dollar-Fabrik-in-den-USA-bauen-3784446.html
[4] mailto:mho@heise.de