Foxconn und Wisconsin einigen sich auf kleineres Fabriksprojekt

Trumps 10-Milliarden-Dollar-Fabrik mit 13.000 Stellen ist gescheitert. Für Steuervorteile reichen Foxconn nun 1.454 Jobs und 672 Millionen Dollar Investitionen.

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100-Dollar-Schein

Viel Geld ist geflossen in Wisconsin, wenige Arbeitsplätze wurden geschaffen.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der US-Bundesstaat Wisconsin und der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn haben sich auf einen neuen Vertrag über Bau und Betrieb dortiger Fertigungsanlagen geeinigt. Von der vom damaligen US-Präsidenten Trump 2017 angepriesenen "10-Milliarden-Dollar-Fabrik" mit bis zu 13.000 Mitarbeitern und Steuervergünstigungen für Foxconn von 2,85 Milliarden US-Dollar bleibt ein Gespinst. Die Beteiligten haben nun einen Kompromiss geschlossen mit deutlich geringeren Investitionen, Stellenangeboten und Steuervorteilen.

Wisconsin bietet Foxconn Steuervorteile von 80 Millionen Dollar, wenn der Hersteller bis Ende 2025 in diesem Bundesstaat 672 Millionen Dollar investiert und 1.454 Stellen schafft (Durchschnittsverdienst von 54.000 Dollar jährlich). Dies erklärt der Gouverneur Wisconsins in der Mitteilung seiner Behörde für Wirtschaftsförderung. Der geänderte Vertrag soll seinen Steuerzahlern 2,77 Milliarden Dollar sparen.

Der ursprünglich noch mit Trump und dem damaligen Gouverneur 2017 geschlossene Vertrag mit Foxconn sah Steuervergünstigungen von 2,85 Milliarden Dollar vor, die auf über 4 Milliarden Dollar anwachsen konnten. Bis Ende 2032 sollte Foxconn dafür 10 Milliarden Dollar investieren und 13.000 Stellen schaffen. Dies hat sich jedoch als unrealistisch erwiesen. Im Herbst letzten Jahres hatte die "10-Milliarden-Dollar-Fabrik" in den USA keine 300 Mitarbeiter.

Foxconn bekommt durch den neuen Vertrag mehr Flexibilität beim Einsatz seiner Fabriken. Eigentlich sollten in Wisconsin moderne 8K-Displays für Fernseher hergestellt werden, nun genügt der Bau und Betrieb einer technischen Fertigungsstätte. Foxconn-Vorsitzender Young Liu hat diese Woche in Taiwan erklärt, dass seine Firma die Fertigung medizinischer Geräte und elektrischer Fahrzeuge in Wisconsin erwäge. Die bisherigen Pläne sehen Internet-Kommunikationsgeräte und Server vor.

Nach Angaben Focus Taiwans hat Foxconn in Wisconsin bislang rund 900 Millionen Dollar investiert. Dazu gehört der Bau einer fast eine Million Quadratmeter großen, modernen Produktionsstätte, eines 300.000 Quadratmeter großen "Smart Manufacturing Centers" sowie eines 120.000 Quadratmeter großen Mehrzweckgebäudes. Laut Foxconn wurden damit über 3500 Arbeitsplätze in rund 300 Unternehmen des Baugewerbes in Wisconsin geschaffen.

Auch der US-Bundesstaat selbst hat bereits in Foxconn und dessen Baupläne investiert. Reuters berichtet, dass Wisconsin mehr als 200 Millionen Dollar ausgegeben hat für Straßenverbesserungen, Steuerbefreiungen und Zuschüsse an Kommunalverwaltungen für die Ausbildung und Beschäftigung von Arbeitnehmern.

(fds)