Keine Grafikkarten mehr von EVGA: Hersteller beendet Zusammenarbeit mit Nvidia

EVGA macht Nvidias Firmenpolitik verantwortlich für den Ausstieg aus dem Grafikkartengeschäft. Ein Wechsel zu Grafikchips von AMD oder Intel sei nicht geplant.

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Grafikkarten

(Bild: c't)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Grafikkartenanbieter EVGA wird keine neuen GeForce-Produkte mehr auf den Markt bringen. Das gab das US-amerikanische Unternehmen am Wochenende bekannt. Die bisherigen Grafikkarten auf Basis von Nvidia-Produkten werden aber noch angeboten und weiterhin vom technischen Support unterstützt. EVGA macht Nvidias Firmenpolitik verantwortlich für das Ende der Zusammenarbeit.

Laut verschiedenen Medienberichten wird EVGA komplett aus dem Grafikkartengeschäft aussteigen und nicht auf Grafikprodukte von AMD oder Intel ausweichen. Entsprechende Mitarbeiter werden anderen Abteilungen des Unternehmens zugeordnet. Da EVGA allerdings bislang den Großteil seiner Einnahmen durch Grafikkartenverkäufe erzielt, angeblich 80 Prozent, dürften auch Entlassungen kaum zu vermeiden sein. EVGA bietet neben Grafikkarten noch andere Produkte wie Netzteile, Mainboards, Gehäuse und Eingabegeräte an.

EVGA begründet das Ende der Zusammenarbeit mit Nvidias Preis- und Produktstrategie. So habe Nvidia den Board-Partnern wie EVGA in der Vergangenheit keine Preise genannt, bevor die empfohlenen Verkaufspreise für Endkunden offiziell verkündet wurden. Das hätte die Planung erschwert. Auch sei die Preispolitik schwierig angesichts der Nvidia-eigenen Grafikkartenmodelle der "Founders Edition", die vielfach preislich kaum zu unterbieten seien, meldet The Verge unter Berufung auf verschiedene YouTube-Kanäle.

So habe EVGA High-End-Grafikkarten aus den GeForce RTX 3080 und 3090 Serien teilweise mit mehreren Hundert US-Dollar Verlust anbieten müssen, um konkurrenzfähig mit Nvidias eigenen Produkten zu bleiben. Nvidia habe zudem Journalisten mit Grafiktreibern versorgt, bevor die Grafikkartenanbieter diese bekommen konnten, um sie auf ihres Designs und Produkte anpassen zu können.

Nvidia hat das Ende der Zusammenarbeit mit EVGA einem Technikjournalisten gegenüber bestätigt und erklärt: "Wir hatten im Laufe der Jahre eine großartige Partnerschaft mit EVGA und werden sie weiterhin bei unserer aktuellen Produktgeneration unterstützen. Wir wünschen Andrew und unseren Freunden bei EVGA alles Gute." Andrew Han ist Geschäftsführer und einer der Gründer EVGAs.

EVGA will seine bisherigen GeForce-Grafikkarten aber weiterhin verkaufen und die üblichen Garantieversprechen einhalten, wie das Unternehmen im eigenen Forum erklärt. Lediglich Nvidias GeForce RTX 4000 Serie, die in Kürze erwartet wird, gibt es nicht mehr von EVGA.

(fds)