Kernel-Log: Neue Nvidia-Treiber lahmen weiter, Linux 2.6.26.1 in Kürze

Auch die neue Version der GeForce-Grafiktreiber korrigiert nicht das insbesondere bei Firefox und KDE 4 zu beobachtende 2D-Performance-Problem neuer Nvidia-Chips; Kernel 2.6.26.1 bringt Fehlerkorrekturen und Webcam-Treiber für den Medion Akoya Mini E1210

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Von
  • Thorsten Leemhuis

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Nvidia hat die Version 173.14.12 der proprietären GeForce-Grafiktreiber für x86-32- und x86-64-Linux veröffentlicht. Sie bringen erstmals Unterstützung für die GeForce 8600 GS und korrigieren einige kleinere Fehler bei der OpenGL- und SDL-Unterstützung sowie im Konfigurationstool.

Die derzeit in vielen  Foren und einigen Blogs diskutieren 2D-Performance-Probleme auf neueren GeForce-Grafikkarten behebt die neue Treiberversion allerdings nicht. Einige Anwendungen, die auf Cairo oder neueren Qt-Versionen setzen, fühlen sich dadurch selbst bei eigentlich flotten Systemen so an, als liefen sie auf mehrere Jahre alten PCs. Das macht sich etwa bei der Darstellung komplexer Webseiten mit Firefox 3 sowie beim Einsatz von Compiz und KDE 4 stark bemerkbar.

KDE 4 soll teilweise so langsam sein, dass sich der Desktop nicht wirklich produktiv nutzen lässt; das KDE-Projekt weist auf die Performance-Probleme bei Nvidia-Karten in der KDE-4.1-Ankündigung daher explizit hin. Primär soll sich die magere Desktop-Leistung nach Berichten von Anwendern und heise-online-Lesern bei den etwa schwächeren Grafikkarten der GeForce-Serien 8000 und 9000 zeigen; bei Highend-Grafikkarten wie den GeForce-Modellen mit den Nummern 8800 und 9800 zeigt sich das Problem dank deren immenser Rechenleistung hingegen kaum.

Ein Nvidia-Mitarbeiter hat die magere Desktop-Performance im semi-offiziellen Nvidia-Linux-Forum bereits Ende April eingestanden und Abhilfe in Aussicht gestellt. Bis dahin können einige Tricks (1, 2) helfen, die Auswirkungen des Problems zu minimieren. Alternativ soll der zu X.org gehörenden VESA-Treiber oder einer Beta-Version des 177er Nvidia-Treibers Abhilfe schaffen.


Greg Kroah-Hartman wird in Kürze – vermutlich noch am heutigen Freitag – die Linux-Version 2.6.26.1 freigegeben. Zahlreiche der 62 Patches korrigieren Fehler in verschiedenen Bereichen des vor zweieinhalb Wochen freigegebenen Kernels 2.6.26. Einige verbessern aber auch die Hardware-Unterstützung – durch einen Patch etwa lernt der Kernel mit der Webcam des Kürzlich bei Aldi verkauften Netbooks Medion Akoya Mini E1210 umzugehen.

Kernel-Log-Staccato

  • Jeremy Fitzhardinge hat einen Statusbericht zur Xen-Integration im Linux-Kernel veröffentlicht. Darin gibt er seiner Hoffnung Ausdruck, möglicherweise bereits mit Linux 2.6.28 Code zum Betrieb einer privilegierten Xen-Domäne (Dom0) mit dem offiziellen Kernel auszuliefern.
  • Das OSADL (Open Source Automation Development Lab) hat nun einen Realtime-Kernel auf Basis von Linux 2.6.24 als "Latest Stable" deklariert. Er nutzt die im Rahmen des RT-Entwicklerzweiges entwickelten Patches, die Linux Realtime-Eigenschaften verleihen.
  • Constantine Shulyupin hat die "Kernel Map" (Interaktiv, PNG) genannte Übersicht über einige der wichtigsten Kernel-Funktionen aktualisiert.
  • Nach dem in einem früheren Kernel-Log bereits beschriebenen Problemen rund um ACPI und Linux hat Matthew Garrett in einem Blog-Eintrag nochmals einige Hintergründe zur ACPI-Unterstützung von Linux erläutert. Dabei erklärt er unter anderem auch, warum der ACPI-Interpreter von Linux vorgibt, ein Windows würde auf dem System laufen.
  • Nach der kürzlich erfolgten Freigabe des Intel-Grafiktreibers 2.4.0 plant Jesse Barnes nun bereits die Version 2.5.0. Bei ihr wollen die Entwickler insbesondere die immer noch problematische und nicht so performante EXA-Unterstützung deutlich verbessern und für eine gute Zusammenarbeit mit GEM und Kernel-Based Modesetting sorgen.
  • Die Entwickler des Hplip-Projekts haben die Version 2.8.7 der Hplip-Treiber für HP-Drucker und -Multifunktionsgeräte veröffentlicht. Sie unterstützt erstmals einige neuere Modelle der Serien Deskjet (f735 und d730) und Photosmart (a532, a536, a538 und c5500).

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich auch in den vorangegangen Ausgaben des Kernel-Logs auf heise open:

Ältere Kernel-Logs finden sich über das Archiv oder die Suchfunktion von heise open.

(thl)