Kernfusion: ITER-Projekt verzögert sich um mehrere Jahre und wird teurer
Das ITER-Projekt reagiert auf die Verzögerungen der vergangenen Jahre mit einem neuen Zeit- und Projektplan.
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Das Plasmavolumen von ITER soll einmal 840 m3 groß sein. Er wäre damit der größte Tokamak-Fusionsreaktor.
(Bild: ITER)
Pietro Barabaschi, Generaldirektor des internationalen Kernfusionsprojekts International Thermonuclear Experimental Reactor (ITER), versucht das Beste aus den Schwierigkeiten der vergangenen Jahre zu machen, die das Projekt beeinträchtigt haben. Die Verzögerungen, die sich durch die Coronavirus-Pandemie und die – noch laufenden – Reparaturen wichtiger Komponenten ergeben haben, böten die Chance für einen "neuen Weg nach vorn", sagte Barabaschi am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Auf der stellte er wie erwartet einen neuen Projekt- und Zeitplan für ITER vor. Dieser ersetzt jenen, der seit 2016 galt.
Einen Teil der Verzögerungen will ITER damit auffangen, dass die Zwischenziele geändert werden. Nun soll nicht mehr, wie vorher vorgesehen, der Reaktor mit einem "symbolischen Plasma" aus ionisiertem Wasserstoff gefüllt werden. Ursprünglich sollte der Versuchsreaktor 2035 erstmals mit Deuterium und Tritium gefüllt werden, diese Betriebsphase ist jetzt für 2039 vorgesehen. Drei Jahre vorher soll die volle magnetische Energie erreicht werden, das bedeutet eine Verzögerung von drei Jahren.
Forschungsbeginn 2034
Bereits im Oktober 2020 sei deutlich gewesen, dass der ursprüngliche Zeitplan nicht haltbar war, sagte Barabaschi. Bereits zu dem Zeitpunkt sei das Ziel nicht mehr erreichbar gewesen, so schnell wie möglich, also bis 2025 erstmals Plasma zu zünden. Die dafür nötigen Komponenten seien nicht vor 2025 verfügbar.
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Statt also zuerst ein energiearmes "symbolisches Plasma" zu zünden und danach den Reaktor mit weiteren Komponenten zu bestücken, strebt ITER an, den Betrieb erst mit einem vollständiger ausgestatteten Reaktor aufzunehmen. Das soll 2035 zunächst mit einem Deuterium-Deuterium-Plasma geschehen, schrittweise bis zu voller möglicher magnetischer Energie. Im Jahr 2034 könne Start of Reaserch Operation, also Beginn der Forschungsarbeiten sein.
ITER: Der Kernfusions-Versuchsreaktor in Frankreich (95 Bilder)
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Die zusätzlichen Kosten, die durch den neuen Projektplan entstehen, bezifferte Barabaschi auf vorläufig eingeschätzte 5 Milliarden Euro. Die Kosten seien nicht einfach zu bilanzieren, da die Beteiligten zumeist Sachleistungen zum ITER-Projekt betragen würden. Die meisten der beteiligten Regierungen seien nicht dazu verpflichtet, die tatsächlichen Kosten zu veröffentlichen. 2018 betrugen die geschätzten Kosten 22 Milliarden US-Dollar.
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(anw)