Kidnapping als Theaterspektakel für Web-Voyeure

Um mit den Medienspektakeln mitzuhalten und die Spirale der Überbietung weiterzudrehen, hat sich die englische Gruppe Blast Theory ein neues Spektakel für das Erlebnistheater einfallen lassen: Am 15.

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Von
  • Florian Rötzer

Um mit den Medienspektakeln mitzuhalten und die Spirale der Überbietung weiterzudrehen, hat sich die englische Gruppe Blast Theory ein neues Spektakel für das Erlebnistheater einfallen lassen: Am 15. Juli steht eine wirkliche Entführung auf dem Programm. An diesem Tag werden zwei Menschen aus einer Gruppe von Freiwilligen ausgewählt, ohne daß ihnen angekündigt wird, um wen es sich handelt, für 48 Stunden entführt und in eine Zelle eingesperrt. "Das Ziel von KIDNAP ist", so die "Künstler", "daß Sie die erstaunlichste Erfahrung Ihres Lebens machen."

Einen Haken hat die Inszenierung, denn teilnehmen werden nur zwei Opfer. Damit der Rest der interessierten Voyeure und der nicht auserwählten Freiwilligen aber auch etwas davon hat, werden die 48 Stunden der Gefangenschaft nicht nur über eine steuerbare Webcam im Internet übertragen, sondern die Zuschauer können auch Emails an die Gefangenenwärter schicken. Vor dem Event werden die freiwilligen Opfer bereits überwacht und jeden Tag ein möglicher Kandidat im Netz vorgestellt. Wer sich als potentielles Opfer gemeldet hatte, mußte nicht nur 10 Pfund zahlen, sondern auch der permanenten Überwachung durch eine Videokamera und der Verwertung der Aufzeichnungen von der realistisch inszenierten Entführung zustimmen.

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