Kindesmissbrauch: Interpol wendet sich erneut an die Öffentlichkeit

Die Polizeiorganisation veröffentlicht Fotos eines Sexualstraftäters auf ihrer Webseite

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Von
  • Thomas Pany

Zum zweiten Mal in der Geschichte bittet Interpol heute die Öffentlichkeit via Web um Mithilfe bei der Fahndung nach einem Mann, der mindestens drei Jungen im Alter zwischen 6 und 10 Jahren missbraucht haben soll.

Auf der Webseite von Interpol sind Fotos des Mannes veröffentlicht, dessen Name, Nationalität und Aufenthaltsort völlig unbekannt sind. Ins Visier der Fahnder geriet der Mann durch etwa 100 Bilder, die vermutlich in Südost-Asien aufgenommen wurden und den Mann beim sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen. Die ersten Bilder sollen von der norwegischen Polizei im März 2006 entdeckt worden sein.

Seither sind die Bilder von Experten der Interpol-Abteilung, die für Kindermissbrauch zuständig ist, untersucht worden und mit anderen Bildern aus entsprechenden Datenbanken, die Bildmaterial aus aller Welt beinhalten (Interpol's Child Abuse Image Datbase – ICAID), verglichen worden, doch ergaben sich daraus keine wesentlichen Fortschritte bei der Fahndung.

Im Oktober letzten Jahres wandte sich Interpol zum ersten Mal in einem ähnlichen Fall an die Öffentlichkeit: "Operation Vico", die öffentliche Fahndung nach dem gesuchten Sexualstraftäter, hatte spektakulären Erfolg: Der gesuchte Mann konnte schnell identifiziert werden, obwohl sein Gesicht auf den Missbrauchsbildern verfremdet war, und wurde auch bald darauf in Thailand verhaftet. Nun hofft man mit der aktuellen "Operation IDent" auf einen ähnlichen Erfolg wie bei der Operation Vico.

Im November 2007 erteilte die Generalversammlung von Interpol den Delegierten der Polizeiorganisation das Mandat, als Ultima Ratio mit rekonstruierten Bildern via Internet nach mutmaßlichen Kinderschändern zu suchen. Das grundsätzliche Argument, mit dem die Entscheidung zur Publikmachung der Fahndung begründet wurde, gilt auch diesmal dem Schutz möglicher weiterer Opfer. ()