Klimawandel: Troposphäre wächst um 60 Meter pro Jahrzehnt

Der menschengemachte Klimawandel verändert den Aufbau der Erdatmosphäre. Das ist bekannt. Nun wurden die Folgen für die unterste Schicht genauer quantifiziert.

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(Bild: Skylines/Shutterstock.com)

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Die unterste Schicht der Erdatmosphäre wächst seit mindestens 40 Jahren um etwa 50 bis 60 Meter pro Jahrzehnt. Das geht aus einer Analyse von zwei verschiedenen Quellen hervor, die die bereits bekannte Folge von menschlichen Aktivitäten auf die sogenannte Troposphäre quantifiziert. Ihre Ausdehnung beruht demnach zum größten Teil auf der von Menschen verantworteten Erwärmung der Atmosphäre durch den Ausstoß von Treibhausgasen und in deutlich geringerem Umfang auf den Folgen der Schädigung der Ozonschicht. Die stetig wachsende Höhe der Troposphäre werde keine signifikanten Folgen für die Menschheit oder Ökosysteme haben, versichert das Forschungsteam, sie zeige aber einmal mehr, wie weitreichend die Folgen des Klimawandels sind.

Für ihre Analyse hat sich die Gruppe um Lingyun Meng von der Universität Nanjing hauptsächlich zweier Datensammlungen bedient. Dabei handelt es sich demnach um ein jüngst aktualisiertes Archiv von Messungen, die in den vergangenen Jahrzehnten mit Wetterballons gemacht wurden. Das sei für die Nordhalbkugel besonders detailliert, weswegen man sich auf diese Region konzentriert habe. Außerdem seien Daten von Satelliten ausgewertet worden, die seit 2002 ermitteln, wie stark Signale des Global Positioning System (GPS) auf ihrem Weg durch die Atmosphäre abgelenkt und verlangsamt werden. Herausgerechnet habe man dann den Einfluss natürlicher Effekte wie etwa Vulkanausbrüche oder das Wetterphänomen El Niño, um den menschlichen Einfluss zu quantifizieren.

Insgesamt habe ihre im Fachmagazin Science Advances veröffentlichte Arbeit zwei wichtige Ergebnisse geliefert, bilanziert das Team: Zum einen habe sie bestätigt und quantifiziert, dass die Treibhausgase die Troposphäre mit wachsender Geschwindigkeit in die Höhe wachsen lassen. Gleichzeitig habe man bestätigen können, dass die Menschheit erfolgreich die Bedingungen in der Ozonschicht stabilisiert habe, die über der Troposphäre liegt. Diese Schicht der Erdatmosphäre selbst wird derweil aufgrund des Klimawandels insgesamt kontinuierlich dünner und zwar um gut 100 Meter pro Jahrzehnt. Die Troposphäre reicht je nach Ort etwa 15 Kilometer hoch (8 Kilometer an den Polen, 15 Kilometer am Äquator), die Stratosphäre liegt darüber und endet in etwa 50 Kilometern Höhe.

(mho)