Klimawandel: UNEP beobachtet Methan-Emissionen umfassender und genauer

Mit den bestehenden Systemen lässt sich nicht genau genug zu bestimmen, wo und in welchen Mengen Methan emittiert wird. Das soll sich nun ändern.

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Das UN-Umweltprogramm sammelt jetzt Daten über Methan-Emissionen an einem zentralen Ort.

(Bild: UNEP)

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Auf dem G20-Gipfel am Wochenende in Rom hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) eine neue Beobachtungsstelle ins Leben gerufen, die "die globale Berichterstattung über Methanemissionen auf ein völlig anderes Niveau bringen" soll, wie es in einer Mitteilung der EU-Kommission heißt. Sie unterstützt das Internationale Beobachtungsobservatorium für Methanemissionen (MEO) in Nairobi maßgeblich.

"Bestehende Systeme ermöglichen es uns nicht, genau genug zu bestimmen, wo und in welchen Mengen diese Emissionen auf der ganzen Welt auftreten", erläuterte EU-Energiekommissar Kadri Simson. Dabei mache Methan seit vorindustriellen Zeiten etwa 30 Prozent der globalen Erwärmung aus. Heute stiegen die Methan-Emissionen schneller als zu jedem anderen Zeitpunkt seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1980er Jahren. Sobald bessere Daten verfügbar seien, könnten die Länder schnell und zielgerichtet handeln.

Das IMEO konzentriert sich zunächst auf Methanemissionen aus fossilen Brennstoffen. Deren Industrie sei für ein Drittel der anthropogenen Emissionen verantwortlich und der Sektor mit dem höchsten Reduktionspotenzial, schreibt die EU-Kommission (PDF). Später will das IMEO sein Augenmerk auf andere wichtige emittierende Sektoren wie Landwirtschaft und Abfall expandieren.

Die Daten sollen zunächst hauptsächlich aus vier Quellen zusammengeführt werden: der Berichterstattung aus der Oil and Gas Methane Partnership 2.0 (OGMP 2.0), aus direkten Messdaten in wissenschaftlichen Studien sowie Fernerkundungsdaten und nationalen Beständen. Daraus soll ein öffentlicher verfügbarer Satz möglichst feiner und genauer Daten empirisch verifizierter Methanemissionen entstehen.

Die Daten sollen Unternehmen und Regierungen helfen, Maßnahmen für die Minderung von Methan auszurichten und wissenschaftlich fundierte politische Optionen zu unterstützen, erläutert die EU-Kommission. Methan sei ein starkes Treibhausgas, das für mindestens ein Viertel der aktuellen globalen Erwärmung verantwortlich ist.

Um das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen, den Klimawandel auf 1,5 °C zu begrenzen, müsse die Welt die Treibhausgasemissionen bis 2030 fast halbieren. Im Klimabericht IPCC sei festgestellt worden, wenn die Welt das Temperaturziel von 1,5 °C erreichen soll, müssten in den nächsten zehn Jahren die Methan-Emissionen tief reduziert werden.

Methan sei über einen Zeitraum von 20 Jahren mehr als 80-mal stärker als CO2. Da Methan mit zehn bis zwölf Jahren jedoch eine relativ kurze Lebensdauer habe, könnten Maßnahmen zur Reduzierung der Methanemissionen die Erwärmungsrate unmittelbar reduzieren und die Luftqualität verbessern.

Dem OGMP 2.0, der im November 2020 gegründet wurde, gehören 74 Unternehmen aus dem Öl- und Gassektor an. Dazu gehören bp, Ecopetrol aus Kolumbien, Naftogaz aus der Ukraine, Qatar Energy, Shell und Total Energies.

(anw)