Knapp 750 Stellen für IT-Sicherheit in Ministerien noch immer unbesetzt

Gut 4575 Mitarbeiter sollen beim Bund theoretisch die IT absichern, doch nur 3829 dieser Posten sind besetzt. Vor allem das Gesundheitsressort müsste aufholen.

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Eine Person sitzt am Computer

(Bild: Thapana_Studio/Shutterstock.com)

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Der Bund hat nach wie vor Probleme, ausreichend Personal für IT-Security zu finden. Eigentlich sollen rund 4575 Mitarbeiter in diesem Bereich in den Ministerien und den nachgeordneten Behörden beschäftigt sein, wie aus einer jetzt veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Anke Domscheit-Berg (Die Linke) hervorgeht. Das sind rund 62 Prozent mehr als vor fünf Jahren. 747 dieser Stellen sind aber nicht besetzt, durchschnittlich also jeder sechste IT-Sicherheitsposten. Den größten Anteil fehlender Mitarbeiter in diesem Bereich weist aktuell mit 76 Prozent das Bundesgesundheitsministerium (BMG) aus, obwohl die Digitalisierung in dessen Bereich eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Nicht einmal drei Beschäftigte gibt es dort für IT-Security, gut 11 sind vorgesehen.

Auch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das Bundesarbeitsministerium melden vergleichsweise große Lücken von 30 beziehungsweise 26 Prozent unbesetzter Stellen für IT-Sicherheit. Zumindest hat das BMDV – ähnlich wie das Auswärtige Amt – seine einschlägigen Stellenzahlen in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Hervor sticht das Bundesinnenministerium mit über 2495 vorgesehenen Posten, von denen Anfang 2024 446 unbesetzt waren. Beim Bundesverteidigungsministerium sind 1523 Stellen eingerichtet worden, von denen 176 zu haben sind. 2020 sah es in beiden Häusern mit der Besetzung noch deutlich schlechter aus.

"Manchen Ministerien scheint IT-Sicherheit einfach völlig egal", moniert Domscheit-Berg mit Blick vor allem auf das BMG. Sie hätten "offenbar nichts gehört von der stark gestiegenen Bedrohungslage". Das Gesundheitsressort verwies gegenüber der ARD auf den IT-Fachkräftemangel. Es gebe eine besondere Konkurrenzsituation zwischen freier Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst. Das sei vorgeschoben, kritisiert die Linke. Die übrigen Bundesbehörden hätten in den vergangenen vier Jahren zusammen mehr als 1753 neue Stellen besetzen können. Auffällig sei der starke Anstieg des Anteils von IT-Sicherheitsposten im militärischen Bereich. Konfliktpotenzial liege hier in der notwendigen Balance zu ziviler IT-Sicherheitskompetenz, denn Fachkräfte seien rar. Insgesamt sollte die Bundesregierung endlich eine einheitliche Linie auf diesem entscheidenden Sektor verfolgen.

(olb)