Kniterate: Strickmaschine im Crowdfunding

Acht Stunden Strickzeit für einen Pullover: Die Strickmaschine Kniterate soll es leichter machten, binnen kurzer Zeit eigene Kleidung zu produzieren.

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Strickmaschine mit Werkstück

(Bild: Kniterate)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Kathrin Grannemann

Gerald Rubio fügt seinem Strickmaschinenprojekt OpenKnit einen kommerziellen Aspekt hinzu: Mit der digitalen Strickmaschine Kniterate kann man ab kommendem Jahr Strickwaren am Computer gestalten und diese mit bis zu sechs verschiedenen Materialien und/oder Farben von der Maschine "ausdrucken" lassen.

Den Vorgänger OpenKnit hatte Rubio vor drei Jahren vorgestellt – eine DIY-Strickmaschine, die aus einfach erhältlichen Einzelteilen zusammengebaut werden kann. Die Funktionen dieser Maschine waren allerdings deutlich weniger umfangreich als die des neuen Projekts Kniterate.

(Bild: Kniterate)

So kann der derzeitige Entwicklungsprototyp bereits mit bis zu sechs Zuführungen umgehen, die auch kompliziertere Muster erzeugen können. OpenKnit hatte lediglich drei Zuführungen, die Erzeugung von Mustern ist deutlich schwieriger. Mit 74 Zentimetern ist die Arbeitsfläche des Kniterate-Druckers groß genug zum Herstellen von Kleidungsstücken – größere Werkstücke müssten so aus Einzelteilen zusammengesetzt werden. Ein wenig Arbeit ist allerdings auch bei der Kniterate-Strickmaschine gefragt: Für einen Pullover werden Ärmel, Brust- und Rückenteil jeweils einzeln gestrickt und müssen dann zusammengenäht werden.

(Bild: Kniterate)

Die derzeit in Entwicklung befindliche Software soll sowohl im Browser als auch browserunabhängig auf Mac und Windows laufen. Übertragen werden die Designs dann via SD-Karte oder USB. Versprochen wird die Anbindung an eine Bibliothek von Vorlagen, die dann auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden können. So können Bilder und Texte und andere Strickmuster in das Werkstück integriert werden.

Perfekt für Maker: Über eine Community sollen selbsterstellte Strickvorlagen direkt mit anderen geteilt werden können.

Die Kniterate-Software basiert auf der Software Knitic, die bereits seit 2013 entwickelt wird und ursprünglich zum Hacking von Brother-Strickmaschinen genutzt wurde. Bekannte Nutzer dieser Software sind die Künstler Varvara Guljajeva und Mar Canet, die gemeinsam mit dem Forscher Sebastian Mealla das Kunstprojekt „NeuroKnitting“ realisierten. Die Muster der Hirnströme von freiwilligen Probanden wurden mit Hilfe der Software in einen Schal verwandelt. Ebenfalls vom Künstlerduo: die Rundstrickmaschine Circular Knitic, die für gerade einmal 330€ nachgebaut werden kann. Einen anderen Ansatz fand Disney Research im vergangenen Jahr: sie entwickelten einen Compiler, mit dem Strickmaschinen Gegenstände in 3D aus"drucken" können.

Etwas teurer als die Rundstrickmaschine wird die Kniterate Strickmaschine: für rund 4.700 US-Dollar wird sie derzeit bei Kickstarter angeboten, die finale Version soll dann für ca. 7.500 US-Dollar in den Verkauf gehen. Das Finanzierungsziel der Kampagne von 100.000 US-Dollar wurde jedenfalls schon kurz nach dem Start erreicht. (kgr)