Kodak Deutschland: Nicht von Insolvenz des US-Konzerns betroffen

Ein Unternehmenssprecher bestätigte gegenüber dpa, dass das Geschäft in Deutschland normal weitergehe. Alle Verpflichtungen würden erfüllt.

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  • dpa

Die deutsche Kodak-Tochter erwartet keine Auswirkungen von dem US-Insolvenzantrag des Foto-Pioniers. "Wir sind nicht davon betroffen", sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag in Stuttgart. Nichtsdestotrotz herrscht in der Belegschaft große Verunsicherung, wie der Konzernbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Eisele der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Das Unternehmen hat in Deutschland knapp 1000 Beschäftigte.

Was die Insolvenz langfristig für die deutsche Tochtergesellschaft bedeute sei völlig unklar, sagte Eisele. Der Sprecher des Unternehmens bestätigte: In Deutschland gehe das Geschäft normal weiter. Alle Verpflichtungen würden erfüllt. Es habe nur vereinzelt Nachfragen von verunsicherten Kunden gegeben.

Am Hauptsitz in Stuttgart sind Verwaltung, Vertrieb und Service mit 220 Beschäftigten angesiedelt. In Osterode im Harz stellen 560 Mitarbeiter Druckplatten her. In Kiel und München seien jeweils 30 Personen beschäftigt. Der Rest der Mitarbeiter arbeite im Außendienst.

Die Veränderungen bei Kodak werden nach Ansicht des Sprechers der Landesgesellschaft zunächst einmal in den USA stattfinden. Im Europa-Geschäft sei Deutschland ein wichtiger Umsatzbringer. Die deutsche Tochtergesellschaft entstand aus der Übernahme des Filmherstellers Glanzfilm AG Berlin im Jahr 1927 und des Kamerawerks Dr. August Nagel 1931. Von 1934 an wurden dann in Stuttgart Kameras der Marke Retina gebaut.

Am Kodak-Stammsitz in Stuttgart waren zu Hochzeiten einmal 4500 Mitarbeiter beschäftigt, berichtete Eisele. Dort wurden einst neben Kameras auch Projektoren und Kopierer hergestellt. Seit 1983 habe es bei Kodak in Deutschland immer wieder einen Personalabbau gegeben.

Das Unternehmen hatte einst die analoge Fotografie entscheidend geprägt. Mit dem Wechsel zu digitalen Bildern kam das US-Unternehmen laut Betriebsratschef jedoch nie klar. Im letzten Jahr wurden in Stuttgart erneut Stellen gestrichen. Ein aktuelles Sparprogramm sei infolge der Schwierigkeiten der Muttergesellschaft zunächst ausgesetzt worden. (keh)