Photokina

Koelnmesse-Chefin: "Das Vertrauen in die Photokina ist ungebrochen"

Während die Branche mit Umsatzverlusten kämpfen muss, rechnet die Geschäftsführerin der Koelnmesse mit einem anhaltenden Erfolg der Branchen-Leitmesse. Ein Interview anlässlich des Starts der Photokina 2016.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Interview mit Koelnmesse-Chefin: "Das Vertrauen in die photokina ist ungebrochen"
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Das Gute ist der Feind des Besseren – unter dieser Maxime hat die Fotobranche zu leiden. Zwar wird heutzutage mehr fotografiert als je zuvor, doch statt wie früher zu Spiegelreflex oder Kompakt-Kamera zu greifen, zücken viele Nutzer nur noch ihr Smartphone. Die Branchenleitmesse photokina möchte diesem Trend widerstehen und auch die Smartphone-Nutzer in die Messehallen locken. Wie das funktionieren soll, verriet Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse, im Gespräch mit der c't Fotografie:

Das Motto der photokina 2016 heißt “Imaging unlimited”. Was heißt das konkret?

Katharina C. Hamma ist seit 2011 Geschäftsführerin der Kölnmesse und damit für die Durchführung der photokina verantwortlich. Die Messe eröffnet am 20. September ihre Pforten.

(Bild: Koelnmesse)

Katharina Hamma: Wenn die riesige Vorfreude, die in der Stadt, in den Medien und sozialen Netzwerken seit Wochen zu spüren ist, ein zuverlässiger Indikator ist, dann sind wir zuversichtlich auch in diesem Jahr wieder mehr als 180.000 Gäste begrüßen zu dürfen. Was die Aussteller betrifft: Natürlich sehen auch wir die Auswirkungen der kontinuierlichen Umsatzrückgänge der Branche, beispielsweise in der Reduktion einzelner Standflächen. Einige Anbieter mussten aufgrund der Marktlage ihr Geschäft aufgeben und entfallen damit als Aussteller. Trotz alledem dürfen wir in diesem Jahr ähnlich viele Aussteller wie 2014 präsentieren. Mehr als 100 Aussteller sind zum ersten Mal auf der photokina, darunter auch mehr als 20 Start-ups. Uns zeigt das, dass das Vertrauen in die Weltleitmesse für Foto, Video und Imaging ungebrochen ist.

Anders als die meisten anderen Leitmessen finden die photokina nur alle zwei Jahre statt. Wie passt das zu den immer schnelleren Produktzyklen?

Katharina Hamma: Eine so große Veranstaltung wie die photokina benötigt eine Menge an strategischer, konzeptioneller und organisatorischer Vorbereitung und damit personellen und finanziellen Einsatz aller Beteiligten. Die Budgets der meisten Aussteller sind daher auf zwei Jahre ausgelegt. Wir sind kontinuierlich mit der Branche im Gespräch, die sich bisher einig ist, diesen Aufwand nur alle zwei Jahre zu betreiben.

Welche Highlights werden aus Ihrer Sicht die meisten Besucher anlocken?

Katharina Hamma: Was die Besucher als Highlight empfinden, kommt sehr auf die Erwartungen an, mit denen sie nach Köln kommen. Ein Studioinhaber sieht die photokina mit anderen Augen als jemand, der bisher hauptsächlich mit Smartphone oder Kompaktkamera unterwegs war. Professionals können topaktuelle Kameras ausprobieren. Bildbegeisterte werden die zahlreichen, hochkarätigen Bilderausstellungen als Höhepunkt erleben. Auch spezielle Felder, wie Astrofotografie oder Light Painting, werden Besucher anlocken.

Mit der “Digility” findet parallel zur Photokina erstmals eine Konferenz zu Themen wie Virtual Reality statt, es gibt einen eigenen Drohnen-Parcour. Wollen Sie den Fokus der Messe dauerhaft erweitern?

Katharina Hamma: Schon immer vereint die photokina Angebote für professionelle Anwender, die Industrie und den Konsumenten. Sie zeigt den gesamten Workflow -- von der Bilderzeugung bis zum Output. Dazu gehören 2016 auch diese neuen Themen, ob Virtual Reality, Fotodrohnen oder 360-Grad-Kameras, aber beispielsweise auch computergeneriertes Imaging. Als Leitmesse muss die photokina sich auf Augenhöhe mit den Entwicklungen der Branche, dem Zeitgeist und dem technologischen Fortschritt bewegen.

Vor zwei Jahren versuchten viele Hersteller unter anderem mit Selfie-Funktionen mit Smartphonekameras zu konkurrieren. Geht der Trend bei der photokina nun wieder zu höherwertigen Produkten für ambitioniertere Anwendungen?

Katharina Hamma: Der Trend geht eher zur Diversifizierung, als in eine bestimmte Richtung. Fotodrohnen beispielsweise werden qualitativ immer besser und ausgereifter, das gleiche gilt für die vielzitierte Generation der Action- Cams. Was ein Plus für den professionellen Fotografen ist, hat aber für den Privatnutzer nicht unbedingt einen Mehrwert. Im Gegenteil: er fotografiert mehr und häufiger mit dem Smartphone. Wir zeigen ihm, wie er mit diesem Gerät schönere Fotos und Filme machen kann – zum Beispiel. mit einfachen, aber effektiven Foto-Apps.

Wie wollen Sie auch Smartphone-Nutzer ansprechen?

Katharina Hamma: Tatsächlich stehen wir bei der photokina vor der Herausforderung, für die Branche diese neue Zielgruppe zu erschließen – eben jene jungen Leute, die vor allem das Smartphone als Aufnahmegerät nutzen. Um dieser Zielgruppe die Produkte der photokina näherzubringen, verbinden wir Produktpräsentation mit Spaß und Erlebnis.

Was heißt das konkret?

Katharina Hamma: Am Rental Point können Besucher kostenlos Kameras und Equipment ausleihen . Die Action Hall bietet erstmals alle Facetten der Action-Fotografie und Videografie an einem Ort einen Indoor Hindernislauf. In einem 550 qm großen Areal drehen dort außerdem Fotodrohnen ihre Runden. Im Boulevard Nord gibt es die Möglichkeit, Smartphone-Fotografie und professionelle Kamerasysteme miteinander zu vergleichen.

Köln bietet eine Reihe von Veranstaltungen im Rahmen der photokina. Was sind aus Ihrer Sicht die Höhepunkte?

Katharina Hamma: Die Multimediapräsentation auf dem Rhein am 16. und 17. September ist schon etwas ganz Besonderes: Die Einreichungen unseres Motion Picture & Music Video Awards, die Werke des LightArt-Künstlers JanLeonardo Wöllert sowie die besten Bilder des Kölner Fotomarathons werden als Großprojektionen auf LED-Wänden und einer Wasserleinwand vom Rheinboulevard und von der Hohenzollernbrücke aus zu sehen sein. Sowas hat die Stadt noch nicht gesehen. Auch das ist „Imaging Unlimited“.

(keh)