König der Modefotografie: Zum 110. Geburtstag von Horst P. Horst

Horst P. Horst war einer der bekanntesten deutschen Modefotografen, der mehr als 60 Jahre für die Zeitschrift Vogue fotografierte - unter anderem Marlene Dietrich, Greta Garbo und Rita Hayworth. Am 14. August wäre er 110 Jahre alt geworden.

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Von
  • Andreas Th. Fischer
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Er galt als Meister der Beleuchtung und "Magier des Lichts", der mit seinen Arbeiten auch heute noch viele Fotografen und Art-Direktoren auf der ganzen Welt inspiriert. Alle wollten sich deswegen von Horst P. Horst fotografieren lassen. Seien es amerikanische Schauspieler der 40er und 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, berühmte Models oder Adlige aus edlem Hause.

Horst P. Horst und Lisa Fonssagrives im Studio in New York, 1949, (C) Roy Stevens/Time & Life Pictures/Getty Images/Knesebeck Verlag

In den Augen von Anna Wintour, der langjährigen Chefredakteurin der britischen und später der amerikanischen Vogue, eilte Horst der Rufe nach, dass bei ihm "jeder makellos schön und attraktiv" wirken konnte. Das machte seine Aufnahmen besonders und unerreicht. Viele seiner Fotografien sind von harten Kontrasten und dramatischen Schatten geprägt. Nur dann waren sie laut Anna Wintour ein echter "Horst". Wobei Horst eigentlich nur sein Vorname war. Geboren wurde er am 14. August 1906 als Horst Paul Albert Bohrmann in Weißenfels-an-der-Saale.

Seine ersten Lebensjahre waren plan- und ruhelos. Er studierte Sinologie in Frankfurt, begann eine Lehre als Kaufmann in Hamburg, interessierte sich für Möbeltischlerei und kam erst später zur Kunst und zur Fotografie. In den 30er Jahren verließ Bohrmann dann Deutschland und lebte von 1931 bis 1939 in Paris und New York. 1939 konnte er die französische Hauptstadt noch kurz vor Kriegsbeginn verlassen und überquerte den Atlantik auf der letzten Fahrt der Normandie in Friedenszeiten.

Marlene Dietrich in New York, 1942, (C) Condé Nast/Horst Estate/Knesebeck Verlag

1941 beantragte er die amerikanische Staatsbürgerschaft, die er dann zwei Jahre später auch erhielt. Bei dieser Gelegenheit ließ er seinen Namen in Horst P. Horst ändern, weil er nicht mit dem engen Hitler-Vertrauten Martin Bormann verwechselt werden wollte. Ebenfalls 1943 wurde er zum US-Militär eingezogen. Kampfeinsätze gegen Nazi-Deutschland sind nicht verbürgt, während des II. Weltkrieges war er wohl vor allem als Armeefotograf tätig. 1945 hat er den damaligen US-Präsidenten Harry Truman fotografiert und danach immer wieder die First Ladys.

Seine fotografischen Erfolge begannen aber einiges früher. Als er etwa 25 war, druckte die französische Vogue erstmals eine seiner Aufnahmen ab. Nur ein Jahr später war er auch bereits für die britische Vogue tätig, deren Chefredakteurin mehr als fünf Jahrzehnte später Anna Wintour werden sollte. Für sie verkörperte Horst die alte Schule. Sein Leben sei stilvoller Eleganz und kultivierter Lebensart gewidmet gewesen. Mitte der dreißiger Jahre wurde er Cheffotograf der französischen Vogue. Für den Verlag Condé Nast arbeitete er rund 60 Jahre lang.