Kombi-Laufwerke für HD DVD und Blu-ray Disc bereits im März 2006?
Eine Lösung des bevorstehenden Format-Krieges zwischen der HD DVD und Blu-ray Disc besteht in Kombi-Laufwerken, die mit beiden Formaten umgehen können -- und diese könnten schneller kommen, als bisher vermutet.
Branchenkenner sagen es schon lange voraus: Allein wird weder die HD DVD noch die Blu-ray Disc das Erbe der DVD antreten können. Da die bisherigen Verhandlungen über eine Formathochzeit zwischen Toshiba und Sony gescheitert sind, läge eine mögliche Lösung des Problems in Kombi-Laufwerken, die sowohl mit der Blu-ray Disc als auch mit der HD DVD umgehen können (und natürlich auch mit CDs und DVDs). Nachdem bereits Samsung hinter vorgehaltener Hand bestätigt hat, dass man an solchen Lösungen arbeite und die Marktentwicklung abwarte, will der koreanische Erzkonkurrent LG nicht zurückstehen: Die Frage, ob auch LG Elektronics bereits an Kombi-Laufwerken arbeite, wollte ein Sprecher des Unternehmens nicht verneinen. Offiziell plane LG derzeit einen Blu-ray-Disc-Recorder für den PC, mit dem man ebenfalls DVDs und CDs beschreiben und lesen könne. Die Markteinführung sei für März 2006 für etwa 500 bis 800 Euro geplant. Wie anderweitig aus gut unterrichten Kreisen zu hören war, könnte aber bereits die erste Laufwerksgeneration kompatibel zur HD DVD sein, denn man sei sehr skeptisch, dass die Kunden in Einzellösungen solch hohe Beträge investieren würden. Die übrigen Anbieter würden dann in Zugzwang geraten: So verschwanden auch bei den DVD-Brennern Modelle, die nicht das Plus- und das Minus-Format verarbeiten konnten, schnell vom Markt.
Hollywood ist sich bei den Formaten derweil völlig uneins: Die Hälfte der Studios will HD DVD unterstützen, die andere Hälfte die Blu-ray Disc. Als einen entscheidenden Grund für die Blu-ray Disc nannte beispielsweise Fox den verbesserten Kopierschutz BD+, der über AACS weit hinausgehe. Während man bei AACS kompromittierte Schlüssel auswechseln könne, wäre man durch BD+ in der Lage, jedwede Manipulation auf den Abspielgeräten zu überprüfen und automatisch zu reagieren. Als Folge könnten die Hersteller geknackte Geräte in den "Originalzustand" zurücksetzen, ihnen das Abspielen neuer Filme verbieten oder gar das Gerät komplett unbrauchbar machen. Die letzte Variante sei allerdings wegen rechtlicher Unwägbarkeiten eher unwahrscheinlich. Die Überprüfungen könnten sowohl durch aktualisierte Algorithmen auf neuen BD-ROMS, als auch über Online-Verbindungen durchgeführt werden. Während AACS lediglich Hacking-Angriffe auf einem niedrigen Level abwehre, könne BD+ auch High-Level-Attacks wirkungsvoll verhindern, so die Argumentation von Fox. Genaue Details zu BD+ wolle man aber erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen, da die Spezifikationen noch nicht endgültig abgeschlossen seien.
Einem wasserdichten Kopierschutz sehen derweil die Rohlingshersteller mit Sorge entgegen: So geht der taiwanische Rohlingshersteller Ritek davon aus, dass der Absatz von HD-DVD- und Blu-ray-Disc-Rohlingen erst dann anziehen werde, wenn der Kopierschutz geknackt sei. Optimal wäre eine Lösung, die Kopien in einem Maße erlaube, dass sowohl Hollywood genügend Filme verkaufen als auch die Rohlingshersteller ihre Medien absetzen können. Ritek werde zunächst nur HD-DVD-Rohlinge produzieren, weil die Investitionskosten deutlich geringer sind und die Produktionslinien auch zur Fertigung von DVDs genutzt werden können. Die hohen Kapitalkosten für die Blu-ray-Disc-Produktion scheue man derzeit noch, so Ritek. (hag)