Kometenlander Philae: Neues Lebenszeichen und neue Rätsel

Bei Kommandos ist Philae folgsam. Das hat der Landeroboter auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko bewiesen. Aber wovon hängt es ab, wann er sich bei seinem Team auf der Erde meldet?

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Philae-Kontrollzentrum

Das Kontrollzentrum für Philae

(Bild: DLR, CC BY 3.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa
ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Neue Signale des Landeroboters Philae geben seinem Team auf der Erde Rätsel auf. Der Lander habe wieder Daten vom fernen Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko geschickt, aber: "Wir haben noch keine genaue Erklärung, warum er sich jetzt gemeldet hat und in den vergangenen Tagen nicht", sagte der Ingenieur vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Koen Geurts, am Freitag. Die Flugbahn der um den Kometen kreisenden Sonde Rosetta sei im Vergleich zu den vergangenen drei Wochen nicht verändert worden.

Es sei aber sicher, dass Philae die rauen Bedingungen auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko bisher überstanden habe und auch auf DLR-Kommandos reagiere. "Das sind extrem gute Nachrichten für uns", sagte Geurts. Der letzte Kontakt sei am Donnerstagabend zustande gekommen und habe mit mehreren Unterbrechungen zwölf Minuten lang gehalten. "Philaes Lebenszeichen beweist uns, dass die Kommunikationseinheit am Lander weiterhin funktioniert und unsere Kommandos empfängt", so Geurts weiter.

Unter den zuletzt gesendeten Daten waren den Angaben zufolge auch solche des Messinstruments CONSERT, das auf dem Lander und auf der Muttersonde sitzt und den Kometen durchleuchtet. Die Daten ließen den Rückschluss zu, dass der Lander das Instrument auf Kommando eingeschaltet habe.

Aufnahmen von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko (38 Bilder)

67P/Tschurjumow-Gerassimenko aus 12 Kilometern Entfernung, aufgenommen am 19. März 2016
(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM, CC BY-SA 3.0 IGO)

Philae war im November nach zehnjähriger Reise auf dem Kometen gelandet – allerdings ungeplant im Schatten. Die Freude war groß als er sich am 13. Juni nach sieben Monaten Winterschlaf das erste Mal wieder meldete.

Die Kontakte mit Philae waren bisher immer unregelmäßig gewesen. Die Experten können bisher nicht erkennen, unter welchen Bedingungen er zustande kommt. "Wir müssen analysieren, warum hat es jetzt geklappt und warum zu einem anderen Zeitpunkt nicht. Das ist noch die Schwierigkeit", sagte DLR-Sprecherin Manuela Braun. Die große Unbekannte ist noch immer die genaue Landeposition des Roboters: "Steht er vielleicht so, das er vielleicht teilweise verdeckt ist?" (mho)