Kommentar zu Star Citizen: Hört auf, uns für dumm zu verkaufen!

Weltraumspiele-Fan Fabian Scherschel hat genug von Chris Roberts und dem Star-Citizen-Hype. Er will nach knapp fünf Jahren Entwicklungszeit und 128 Millionen Dollar endlich ein Spiel. Oder seine Ruhe haben.

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Gary Oldman im Squadron-42-Trailer

(Bild: Cloud Imperium Games)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Star Citizen sollte das ultimative Weltraumspiele-Epos werden. Entwickler-Legende Chris Roberts hat dafür von willigen Fans knapp 128 Millionen US-Dollar eingesammelt und verspricht seit knapp vier Jahren immer mehr und mehr atemberaubende Features – ohne zu liefern. Jetzt ist genug mit dem Marketing-Hype. Chris Roberts und Konsorten sollten erst wieder einen Piep von sich geben, wenn sie ein vernünftiges Spiel fertig haben!

Ein Kommentar von Fabian A. Scherschel

Fabian A. Scherschel schrieb von 2012 bis 2018 als Redakteur täglich für heise online und c't, zuerst in London auf Englisch, später auf Deutsch aus Hannover. Seit 2019 berichtet er als freier Autor und unabhängiger Podcaster über IT-Sicherheit, Betriebssysteme, Open-Source-Software und Videospiele.

Bei der Entwicklung von Computerspielen platzen immer Deadlines. Jeder, der sich mit diesem Thema beschäftigt hat, weiß das. Aber ein Projekt wie Star Citizen ist wohl einzigartig: Bis jetzt haben es die Entwickler nicht geschafft, auch nur einen einzigen bedeutsamen Meilenstein pünktlich abzuliefern. Und dabei Millionen von Dollar in den Sand gesetzt. Zuletzt mussten sie die Solokampagne Squadron 42 verschieben. Ironischerweise war das Modul nur als eigenständiges Spiel ausgekoppelt worden, um es schneller fertig zu bekommen. Satz mit X: war wohl nix.

Chris Roberts ist nach allem was man liest ein kreatives Genie. Aber er muss auch haufenweise Projektmanager, PR-Leute und, nicht zuletzt, Entwickler, in den Wahnsinn getrieben haben. Als wenn die Spielebranche einen zweiten Peter Molyneux nötig gehabt hätte. Roberts verspricht Features am laufenden Band. In der aktuellen Alpha-Version kann man Fische für sein virtuelles Aquarium bewundern und sich in die Koje des eignen Raumkreuzers legen – nur ein Spiel ist das Ganze nicht. Und anstatt die Klappe zu halten und die Entwickler darauf zu fokussieren, endlich ein fertiges Produkt abzuliefern, stellt sich Roberts regelmäßig als Messias der PC-Gamer vor begeisterte Massen und verkauft Konzept-Raumschiffe, die mehrere hunderte Dollar kosten. Für ein Spiel, das keines ist.

Jetzt mal Butter bei die Fische: Hör auf zu quatschen und mach wenigstens Squadron 42 fertig! Von dem ultimativen MMO-Epos, das mir vor vier Jahren versprochen wurde, wollen wir erst gar nicht reden. Das glaub ich, wenn ich es sehe. (fab)