Kompromissvorschlag für nächste WLAN-Technik

Unter Führung von Intel hat sich eine Interessengruppe gegründet, die das Patt zwischen den beiden Lagern in der Arbeitsgruppe für den WLAN-Standard 802.11n aufbrechen soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 66 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Johannes Endres

In der Arbeitsgruppe, die den Standard IEEE 802.11n für Funknetzwerke mit mindestens 100 MBit/s festlegen soll (Task Group n, TGn), streiten seit langem zwei Interessengruppen um Details der Technik: WWiSE und TGnsync. Sie kündigten zwar schon im Juli und nochmals im August einen Kompromiss an, der die Standardisierung wieder in Gang bringen soll; doch der liegt noch immer nicht vor.

Um das Verfahren zu beschleunigen hat sich nun unter Führung von Intel eine dritte Gruppe gebildet, die zum größten Teil aus Vertretern der beiden Seiten besteht und endlich einen Kompromissvorschlag präsentiert. Aus dem TGnsync-Lager haben sich unter anderem Atheros, Cisco, Marvell, Sanyo, Sony und Toshiba dem neuen Enhanced Wireless Consortium angeschlossen, aus der WWiSE kommen neben anderen Broadcom, Buffalo, Conexant, Realtek und Winbond. Hinzu kommen weitere wichtige Firmen der Branche, die sich bislang keinem der Lager zugerechnet haben, darunter Apple, Lenovo und Netgear.

Zu den wichtigen Vertretern der alten Interessengruppen, die sich nicht der neuen Allianz angeschlossen haben, gehört auch Airgo. Der Chipsatz-Hersteller nimmt eine führende Rolle innerhalb der WWiSE ein und kündigte jüngst einen Chip für bis zu 240 MBit/s an.

Nach Informationen aus der TGn versucht Intel nicht nur, dem Verfahren wieder Schwung zu geben, sondern auch eigene patentierte Techniken einzubringen. Ganz so einfach wird das jedoch nicht, denn die TGn hat festgelegt, dass allein TGnsync und WWiSE Vorschläge für die kommende Technik machen dürfen. Das Enhanced Wireless Consortium kann also nur von außen Druck ausüben, bis sich auch die verbliebenen Hardliner der beiden Gruppen auf den Kompromiss einlassen.

Nicht nur die WLAN-Hersteller warten auf 802.11n, um die nächste Generation von Funknetzwerken auf den Markt zu bringen. Auch die Internet-Provider und die gesamte Breitband-Branche beobachten das Hickhack genau. Denn sie planen über ihre schnellen Internetzugänge auch bandbreitenintensive Dienste wie Fernsehen zu verkaufen; doch dafür fehlt noch eine hinreichend schnelle und wohnzimmertaugliche Vernetzungstechnik für daheim.

In der aktuellen Ausgabe 21/05 beschäftigt sich c't mit den Techniken, die für 802.11n diskutiert werden und ersten Geräten, die schon jetzt schnelleres WLAN bieten sollen. (je)