Konflikt um Philips-Halbleitersparte spaltet IG Metall

Die Forderung der deutschen Philips nach niedrigeren Kosten in der Halbleiter-Fertigung hat zu einer tiefen Spaltung bei der Gewerkschaft IG Metall gefĂĽhrt.

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  • dpa

Die Forderung der deutschen Philips nach niedrigeren Kosten in der Halbleiter-Fertigung hat zu einer tiefen Spaltung bei der Gewerkschaft IG Metall geführt. Während die IG Metall in Baden- Württemberg für den Standort Böblingen einem Tarifvertrag zustimmte, der Einschränkungen für die 800 Beschäftigten bedeutet, gibt es für den größeren Standort Hamburg mit 2200 Mitarbeitern bislang keine Lösung. Die monatelangen Verhandlungen zwischen Unternehmensleitung und IG Metall über einen Tarifvertrag für beide Standorte waren kurz vor Weihnachten ergebnislos abgebrochen worden.

Die Gewerkschaft sei in einer schwierigen Situation, sagte ein Sprecher der IG Metall Küste am Donnerstag in Hamburg. Der Tarifvertrag für das Werk Böblingen habe eine Erklärungsfrist bis zum kommenden Mittwoch (26. Januar). Ob der Gewerkschaftsvorstand in Frankfurt dem Tarifvertrag zustimme, sei derzeit offen. "Der Druck in Böblingen war offenbar sehr groß", hieß es bei der IG Metall in Hamburg. Es werde nun beraten, wie es weitergehen soll. Der geschäftsführende Vorstand der IG Metall tagt am Montag in Frankfurt.

Philips hatte im vergangenen Jahr gefordert, die Lohnstückkosten in der Halbleiter-Fertigung um 25 Prozent zu senken und dazu verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, unter anderem die 42-Stunden- Woche in der Produktion und die 40-Stunden-Woche in der Verwaltung. Die jetzt gefundene Lösung für den Standort Böblingen sieht vor, dass die Unternehmensleitung über einen Zeitraum von drei Jahren ein Kontingent von 350 Stunden unbezahlter Mehrarbeit von jedem Beschäftigten abrufen kann. Außerdem wurde eine Nullrunde für 2005 vereinbart sowie ein einheitliches Urlaubsgeld von 1500 Euro.

"Wir haben damit unsere Ziele auf der Kostenseite nicht erreicht, sondern sind darunter geblieben", sagte Konzernsprecherin Veronika Hucke. Bei der Einigung handele es sich um einen Kompromiss, der fĂĽr beide Seiten tragbar sei. Philips habe der IG Metall KĂĽste angeboten, die Regelung fĂĽr den Standort Hamburg zu ĂĽbernehmen. Auf dieses Angebot gebe es noch keine Reaktion. (dpa) / (tol)