Konjunkturschwäche und mildes Wetter: Energieverbrauch sinkt

Deutschland hat im ersten Halbjahr weniger Energie verbraucht als ein Jahr zuvor. Fossile Energieträger dominieren weiterhin.

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Abgasfahne über dem Kraftwerk Bremen-Hastedt

Über dem Kraftwerk Bremen-Hastedt.

(Bild: heise online / anw)

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In Deutschland wurden im ersten Halbjahr 5428 Petajoule (PJ) Energie verbraucht. Die umgerechnet 185,2 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) oder 1508 Terawattstunden bedeuten nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) 3,4 Prozent weniger Verbrauch als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Etwa die Hälfte des Rückgangs sei auf die mildere Witterung zurückzuführen, analysiert die AGEB. Um den Witterungseinfluss bereinigt wäre der Energieverbrauch um etwa 1,5 Prozent gesunken. Verbrauchsteigernd sei wohl der zusätzliche Tag am 29. Februar gewesen, auf der anderen Seite steht eine verhaltende Konjunktur.

Unter den Energieträgern hatte Mineralöl mit 35,3 Prozent von Januar bis Juni den größten Anteil am Primärenergieverbrauch. Erdgas kam auf 27,1 Prozent, Steinkohle auf 7,4, Braunkohle auf 7,0 Prozent. Auf fossile Energieträger entfielen damit insgesamt 76,8 Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 lag dieser Wert noch bei 77,2 Prozent.

Erneuerbare Energien trugen von Januar bis Juni 2024 etwa 20,7 Prozent bei gegenüber 19,8 Prozent im ersten Halbjahr 2023. Die restlichen Anteile setzen sich vor allem aus Stromimporten sowie Strommengen zusammen, die durch Müllverbrennung erzeugt wurden.

Im ersten Halbjahr 2024 wurden 8,6 Mrd. kWh (31 PJ) mehr Strom aus dem Ausland bezogen, als umgekehrt aus Deutschland ins Ausland flossen. Im ersten Halbjahr 2023 gab es noch einen Exportüberschuss von 2,9 Milliarden kWh (10 PJ).

Die Statistiker sprachen von "deutlich erkennbaren Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs". Insbesondere der weitere Rückgang des Kohleeinsatzes dürfte im ersten Halbjahr zu einer Senkung der CO₂-Emissionen um 17 Millionen Tonnen geführt haben. Insgesamt wurden 2023 in Deutschland laut Bundesregierung rund 673 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt.

Der Verbrauch an Steinkohle nahm in den ersten sechs Monaten insgesamt um 18,7 Prozent ab, ebenso der an Braunkohle. Die Stromerzeugung mit Steinkohle verzeichnete infolge einer insgesamt gesunkenen Stromerzeugung, einer gestiegenen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sowie erhöhten Strombezügen aus den Nachbarländern ein Minus von knapp 42 Prozent. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie erhöhte sich aufgrund der gestiegenen Roheisenproduktion um 2,7 Prozent. Die Stromerzeugung aus Braunkohle verminderte sich im ersten Halbjahr des laufenden Jahres um 17,2 Prozent.

Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen sind vier Wirtschaftsverbände sowie vier Institute, die mit energiewirtschaftlicher Forschung befasst sind.

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(anw)