Konkurrenz für Apple Pay: Apple muss iPhone bald für andere Wallets öffnen

Apple muss in Europa NFC für andere Wallets und Banking-Apps öffnen. Damit soll Bewegung in den Mobile-Payment-Markt kommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 37 Kommentare lesen
Person hält iPhone an Kassenterminal.

(Bild: Shutterstock/Pressmaster)

Lesezeit: 2 Min.

Die EU hat Apples Plan gebilligt, die NFC-Bezahlschnittstelle von iPhones für andere Wallets zu öffnen. Das teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit, die gegen Apple laufende Untersuchung sei damit abgeschlossen. Der Konzern entgeht damit einer drohenden Wettbewerbsstrafe. Dadurch ist es bald für andere Payment-Anbieter im Europäischen Wirtschaftsraum möglich, eigene Wallets auf das iPhone zu bringen – mit ähnlichen Funktionen, die bislang für Apple Pay und Apple Wallet reserviert waren.

Technisch wird das – ähnlich wie in Android – mit Host Card Emulation (HCE) gelöst. Andere Wallets können über diese Software-Lösung NFC-Transaktionen etwa am kontaktlosen Kassen-Terminal im Supermarkt durchführen. Den Zugriff auf das "Secure Element", einen speziellen Sicherheitschip, behält Apple demnach für sich respektive für Apple Pay. Die EU habe dies akzeptiert, da HCE bereits weitflächig zum Einsatz kommt und auch die Umsetzung für andere Wallets vereinfacht, die bereits eine Android-Version anbieten, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Vestager. Apple müsse seine Zugeständnisse bis zum 25. Juli umsetzen.

Nutzer können dann andere Wallets in iOS als Standard-Wallet festlegen. Dadurch sollen die Payment-Apps von Dritten die gleichen Komfortfunktionen erhalten, die man von Apple Pay kennt. Karten lassen sich dann etwa per Doppelklick auf die iPhone-Seitentaste aufrufen oder bei Annäherung an ein NFC-Terminal. Zahlungen lassen sich außerdem bequem per Face ID freigeben.

Erste Payment-Dienste haben sich bereits auf die Öffnung eingestellt und dürften bald entsprechende Funktionen integrieren. Ob auch Banken auf den Zug aufspringen – und zugleich aus Apple Pay ausscheren – bleibt vorerst offen. Die Volksbanken haben jedenfalls Interesse bekundet, darüber die Girocard als kontaktloses Zahlungsmittel auf das iPhone zu bringen.

Die Europäische Zentralbank habe ebenfalls grünes Licht für Apples Pläne gegeben, merkte Vestager an. Mögliche neue Vorgaben in Hinblick auf den digitalen Euro blieben davon unberührt. Die EZB hatte Apples NFC-Öffnung im April kritisiert und als nicht weitreichend genug eingestuft. Ein digitaler Euro benötige Zugriff auf das Secure Element des iPhones.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(lbe)