Kontaktloses Bezahlen für alle Karten der Volks- und Raiffeisenbanken

Bankkunden der genossenschaftlichen Finanzgruppe können ab Sommer 2018 auch kontaktlos mit dem Smartphone bezahlen. Dafür lassen sich alle Girocards und Kreditkarten der Volks- und Raiffeisenbanken in der App hinterlegen.

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Kontaktloses Bezahlen für alle Karten der Volks- und Raiffeisenbanken

Mobile Payment soll im kommenden Jahr mit allen von den Volks- und Raiffeisenbanken ausgegebenen Karten funktionieren.

(Bild: BVR)

Lesezeit: 3 Min.

Kunden von Volks- und Raiffeisenbanken können ihre Girocard oder Kreditkarten ab Sommer 2018 auch für kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone einsetzen. Die Kartendaten werden dafür in der App der jeweiligen Bank hinterlegt. Mit einem NFC-tauglichen Smartphone können Bankkunden dann an entsprechend ausgestatteten Terminals im Handel kontakt- und bargeldlos bezahlen. Das teilten der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sowie die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard mit.

Die genossenschaftliche Finanzgruppe, zu der die Volks- und Raiffeisenbanken gehören, hat dazu bereits mit ersten Tests im Mitarbeiterkreis von Volksbank Mittelhessen und VR Bank HessenLand begonnen. Im zweiten Quartal 2018 soll das Pilotprojekt auch auf Kunden dieser beiden Banken ausgedehnt werden, ab Juli soll die Bezahlmöglichkeit bei den meisten der 972 Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich sein. Bei etwa 15 Prozent der Genossenschaftsbanken dauert das bis Ende 2019, sie sind dabei, sobald ihre IT-Systeme erneuert wurden.

Die deutschen Genossenschaftsbanken gehören nach Angaben des Verbands zur ersten Institutsgruppe in Deutschland, die ihre Girocard sowie sämtliche Mastercard- und Visa-Kreditkarten für das kontaktlose Bezahlen mit einer App freigeben. Für vielen Nutzer ist das immer noch ein Flaschenhals: Der Handel hat inzwischen NFC-taugliche Terminals an den Kassen, viele Smartphones der Mittel- und Oberklasse bringen die nötige Technik ebenfalls mit.

Solange es Android Pay und Apple Pay noch nicht gibt und viele Kreditkarten auch nicht mit anderen Wallet-Anwendungen genutzt werden können, bleiben Bezahl-Apps wie Boon oder Seqr als Alternative, haben aber auch ihre Beschränkungen. Und auch bei anderen Banken, die NFC-Bezahldienste für ihre Kunden anbieten, geht das oft nicht mit allen Karten.

"Wir überführen die Bankkarten als beliebtestes unbares Zahlungsmittel ins digitale Zeitalter und erweitern für unsere Kunden das Spektrum der Bezahlmöglichkeiten", sagte BVR-Vorstand Andreas Martin. Doch auch bei den Volks- und Raiffeisenbanken geht das kontaktlose Bezahlen zunächst nur mit der hauseigenen App, erklärte ein Verbandssprecher gegenüber heise online. Die App gibt es für Android und iOS, allerdings wird die NFC-Bezahlfunktion nur in der Android-App zur Verfügung stehen.

Beim mobilen Bezahlen mit NFC kommt das HCE-Verfahren zum Einsatz (Host Card Emulation). Dabei bleiben die Kunden- und Kontodaten bei der Bank und die App fungiert als virtuelle Kreditkarte. Zum Bezahlen hält der Kunde sein Smartphone an das Kartenterminal an der Kasse. Zahlungen bis 25 Euro werden dabei ohne weitere Autorisierung ausgeführt; liegt der Betrag darüber, muss der Nutzer die Zahlung mit der Eingabe einer Pin freigeben. Für den Bezahlvorgang werden nur verschlüsselte Transaktionsdaten übertragen.

Die Kartenanbieter nutzen dafür sogenannte “Tokenization”-Verfahren: Bei Visa heißt das Visa Token Service (VTS), Mastercard nennt sein System Mastercard Digital Enablement Service (MDES). Hinter beiden Namen steckt ein ähnliches Verfahren: Kartennummer und andere sensible Daten werden bei der Verarbeitung durch einen Zahlencode (den Token) ersetzt. Die Kreditkartenanbieter überprüfen, ob der Token gültig ist und von einem berechtigten Gerät gesendet wurde. Anschließend wird der Token für die Bank entschlüsselt, damit die Zahlung abgeschlossen werden kann. (vbr)