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Konzeptstudie von Vodafone nutzt Handy als Gesundheitskarte

In den Niederlanden gibt es Ăśberlegungen, die Stammdaten und die Notfalldaten eines Versicherten samt den digitalen Signaturen auf der SIM-Karte eines Handys abzulegen. Vodafone zeigt das Konzept auf der CeBIT.

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Von
  • Detlef Borchers

Während Deutschland und Österreich bei der elektronischen Gesundheitskarte auf eine chipkartengebundene Lösung setzen, gibt es in den Niederlanden Überlegungen, die Stammdaten und die Notfalldaten eines Versicherten samt den digitalen Signaturen auf der SIM-Karte eines Handys abzulegen. Diese Methode wird derzeit in einem Feldversuch am Klinikum in Maastricht erforscht und auf der CeBIT als Konzeptstudie bei Vodafone (Halle 25, Stand D40) vorgestellt. Die Firma ist der Technologiepartner des Maastricher Projekts.

Die grundlegende Idee des Projektes ist, die Versichertendaten verschlüsselt in Fächern auf einer SIM-Karte im Handy zu speichern, die obendrein mit einem RFID-Chip ausgerüstet ist. Beim Arzt oder Apotheker wird das Handy neben einen Rechner gelegt und per Bluetooth oder RFID ein VPN-Tunnel zwischen Telefon und Rechner aufgebaut. Diese Kommunikation soll nach Auskunft von Vodafone-Technikern sehr sicher sein: Über 80 Prozent der Kommunikationsleistung werden zum Verschlüsseln benötigt. Dabei authentifiziert sich der Arzt oder Apotheker wie gehabt über seinen HPC-Ausweis, während der Patient die PIN seiner Gesundheitskarte am Handy eingeben muss.

Der Rest entspricht der deutschen Lösungsarchitektur, bei der VPN-Verbindungen mit den Access-Servern der Kassen aufgebaut werden. Einen Unterschied gibt es in einem Notfall. Selbst wenn das Handy zerstört ist, können die Rettungskräfte die Notfalldaten per RFID-Kommunikation auslesen, während die anderen Fächer gesperrt sind. Ein weiterer Unterschied ist die Bezahlfunktion: Müssen beim Apotheker Aufschläge für Medikamente bezahlt werden, so kann dies per Handy erfolgen und wird dann mit der Telefonrechnung abgerechnet. Die niederländische Konzeptstudie stößt in Ländern wie Finnland oder Ägypten auf großes Interesse, in denen Mobiltelefone zum persönlichen Standard gehören, heißt es bei Vodafone.

Neben seiner Konzeptstudie zeigt das Mobilfunkunternehmen einen roten Kartenleser mit zwei Einsteckplätzen für die health Professional Card und die elektronische Gesundheitskarte, der den Spezifikationen der Lösungsarchitektur entsprechen soll. Die Idee ist hier, wie beim Handy-Vertrag den Ärzten oder Apothekern die Technik subventioniert zur Verfügung zu stellen, wenn diese sich im Gegenzug für Vodafone als Kommunikations-Provider entscheiden. (Detlef Borchers) / (anw)