Kostenbremse für Bild.de

Der Axel Springer Verlag schraubt seine Pläne für den Online-Auftritt der Bild-Zeitung deutlich zurück.

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Von
  • Karsten Violka

Der Axel Springer Verlag schraubt seine Pläne für den Online-Auftritt der Bild-Zeitung deutlich zurück. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, hat der seit letztem Sommer amtierende Vorstand Mathias Döpfner "die Kostenbremse getreten". Das Projekt werde jetzt in anderen Größenordnungen geplant, sodass Bild.de eine "klare Perspektive" hätte, in absehbarer Zeit Geld zu verdienen.

Als Bild.de geplant wurde, war die Internet-Euphorie noch groß und Erlöse spielten eine untergeordnete Rolle. Zeitweise wurden sogar 400 Beschäftigte eingeplant, deren Zahl nun auf 100 reduziert wurde. Der Springer-Verlag konnte im Frühjahr T-Online als Partner gewinnen, das Kartellamt prüft aber noch die Zulassung des geplanten bild.t-online.de-Portals. Die am Donnerstag neu gegründete Bild.de AG soll dann das Gemeinschaftsunternehmen an der Börse repräsentieren.

Zusammengestrichen wurde laut Financial Times Deutschland auch das Vorhaben des Bild.de-Inhalts-Chefs Udo Röbel, Videos von aktuellen Ereignissen live im Internet zu übertragen. Röbel hatte die Exclusiv-Übertragungsrechte der geplanten Hochzeit des Schauspielers Heiner Lauterbach für Bild.de gekauft – nun heißt es, dass Bewegtbilder bei Bild.de von untergeordneter Rolle sein werden.

Ob die Kürzungen auch mit dem sehr teuer eingekauften und nicht funktionierenden neuen Redaktionssystem zu tun haben, von dem die Financial Times Deutschland berichtete, wollte die Pressestelle von Bild.de gegenüber heise online leider nicht kommentieren. Dem Bericht zufolge investierte Bild.de einen bis zu zweistelligen Millionen-Betrag in die fehlerhafte Software. (kav)