Krankenkassen rechnen mit verspäteter Einführung der Gesundheitskarte

Die für den 1. Januar 2006 vorgesehene Einführung der Gesundheitskarte werde sich wohl um rund sechs Monate verzögern, glauben Vertreter von Krankenkassen.

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Die Einführung der Gesundheitskarte, die bislang für den 1. Januar 2006 vorgesehen ist, wird sich nach Einschätzung der Krankenkassen verzögern. Das berichtet der Tagesspiegel. "Die bundesweite Auslieferung der Karten kann frühestens im zweiten Halbjahr 2006 beginnen", zitiert der Bericht Doris Pfeiffer, Vorsitzende des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VDAK). Viele Umsetzungsfragen seien nicht geklärt. Noch sei unklar, welche Funktionen die Karte genau haben soll. Zudem bremse die Vorgabe des Gesetzgebers, eine neue Versichertennummer einzuführen, das Projekt.

Mitte Januar hatte der Leiter der Projektgruppe Telematik Gesundheitskarte im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Ministerialdirektor Norbert Paland, beteuert, die Einführung liege voll im Zeitplan. Daran glaubt laut dem Bericht auch der Bundesverband der Betriebskrankenkassen nicht. Florian Lanz, Sprecher des BKK Bundesverbandes, sagte demnach, er rechne nicht damit, dass jeder Arzt oder Apotheker zum 1. Januar 2006 mit der notwendigen Technik ausgerüstet ist.

Die Gesundheitskarte wird über die verwaltungstechnischen Daten der bisherigen Krankenversichertenkarte hinaus das papiergebundene Rezept ersetzen, auf der Rückseite den europäischen Auslandskrankenschein abbilden -- dies allerdings nur zur Verwendung als Sichtdokument. Darüber hinaus soll sie auf freiwilliger Basis künftig die Bereitstellung und Nutzung medizinischer Daten unterstützen, wie beispielsweise Arzneimitteldokumentationen, den elektronischen Arztbrief und die elektronische Patientenakte. Die Karte soll damit zum Bindeglied im deutschen Gesundheitswesen werden, das mehr als 80 Millionen Patienten mit rund 270.000 Ärzten, 77.000 Zahnärzten, 2000 Krankenhäusern, 22.000 Apotheken und über 300 Krankenkassen verbindet. (anw)