Krieg um DVD-Kopiertool DeCSS spitzt sich zu

Die Motion Picture Association of America scheiterte dabei, die Website Cryptome wegen angeblicher Urheberrechtsverletzung abschalten zu lassen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Jurran

Die Motion Picture Association of America (MPAA) ist mit ihrem Versuch, die Website Cryptome wegen angeblicher Urheberrechtsverletzung abschalten zu lassen, am Widerstand des Internet-Providers Verio gescheitert. Die MPAA wirft Cryptome vor, illegal das Hackertool DeCSS verbreitet zu haben, das den Kopierschutz von DVD-Videos aushebelt, indem es die verschlüsselten Daten der DVD dekodiert und auf die Festplatte kopiert. John Young, Administrator der Non-Profit-Seite, wies die in einem Schreiben von November erhobenen Vorwürfe jedoch zurück. In einem Interview erklärte er, lediglich ein – mittlerweile nicht mehr öffentlich zugängliches – Gerichtsdokument auf seine Seite gestellt zu haben, das den DeCSS-Code enthielt.

Daraufhin schlug die MPAA einen neuen Weg ein, um Young mundtot zu machen: Sie schickten dem Internet-Provider Verio, der Youngs Seite hostet, die Aufforderung, die entsprechende Seite bei Cryptome abzuschalten. Als Druckmittel benutzten sie dabei den Digital Millennium Copyright Act (DMCA), den Young angeblich verletzt habe. Verio jedoch reagierte nicht wie erwartet, sondern weigerte sich, die Cryptome-Daten vom Server zu nehmen oder den Zugang zur Website zu blockieren, solange die MPAA keine rechtliche Handhabe gegen Young habe. Statt dessen leitete Verio das Schreiben an seinen Kunden zur Stellungnahme weiter, der dieses wiederum einschließlich seiner Antwort auf seiner Homepage veröffentlichte.

Auf der Cryptome-Seite werden unter anderem die Amicus-Briefe zum Fall MPAA gegen Eric Corley, Inhaber von 2600.com, veröffentlicht. Das Verfahren ist mittlerweile in die Revision gegangen. (nij)