Krita 4.3: Grafikprogramm für Pixelkünstler erscheint in neuer Version
Krita, das freie Malprogramm für professionelle Ansprüche, bringt in der neuen Version eine beträchtliche Zahl an Änderungen und Funktionen mit.
Ein gutes Jahr hat die Entwicklungsphase von Krita 4.2 zur neuen Hauptversion 4.3 gedauert, in der das freie, spendenfinanzierte Malprogramm für Linux, Windows und Mac OS neben Bugfixes auch neue, prominente Funktionen erhalten hat. Es gibt ein magnetisches Auswahlwerkzeug, überarbeitete Tools für Zwiebelhaut-Animationen, einen Mehrfenster-Modus für mehrere Monitore und wieder etliche neue Filter. Die Liste der Neuerungen zeigt: Krita stellt nicht die Fotobearbeitung oder Retusche in den Mittelpunkt, sondern Werkzeuge für Illustratoren und Freihandzeichner, die Grafiken wie auf einem digitalen Zeichenblock erstellen – auch per Grafiktablett.
Eine Besonderheit der Entwicklung Kritas, das unter der GNU General Public License 3 steht, ist die seit 2014 enge Zusammenarbeit mit der Anwendergemeinschaft bei der Umsetzung neuer Features. Das war nicht immer so: Krita stammt ursprünglich aus dem Kreis der freien Office-Suite "Calligra" von KDE und dümpelte einige Jahre als Alternative zu Gimp mit wenig Beachtung auf niedrigen Versionsnummern.
Das änderte sich ab 2014, als Krita-Maintainer Boudewijn Rempt die Software mit einer Ausrichtung für bildende Künstler interessant machte. Drei erfolgreiche Kickstarter-Kampagnen brachten neuen Schwung und finanzierten einen Vollzeit-Entwickler. Seit der Gründung einer eigenen Stiftung bekam Krita zuletzt wegen seines hohen Entwicklungstempos, das Funktionen für professionelle Grafiker schnell umsetzt, viel Aufmerksamkeit. Jetzt ist sich Krita 4.3 zudem mit einer Beta-Version für Android-Tablets und ChromeOS ebenfalls wieder großer Beachtung gewiss.
Neue Funktionen im Detail
Für große Bildschirmflächen und im Multi-Monitor-Betrieb kann Krita 4.3 die zentrale Leinwand als eigenes Fenster vom Programmfenster ablösen und frei platzieren. Als visuelles Undo-System gibt es ein neues Dock für mehrere, manuell angelegte Snapshots von Arbeitsschritten. Unter den Pinsel-Sets gibt es einen neuen Einstellungsdialog für mehrlagige Wasserfarben-Effekte. Die vielfältigen Filter haben einige Ergänzungen bekommen, wie einen Hochpassfilter zur Erstellung einer separaten Schärfungsebene.
Ein prominentes, neues Werkzeug ist ein magnetisches Auswahlwerkzeug, das auf Pixelränder und Konturen reagiert. Dieses Tool erinnert an das magnetische Lasso in Adobe Photoshop und entstand unter Mithilfe eines externen Entwicklers im Rahmen des "Google Summer of Code 2019".
Die Macher hinter Krita bauen derzeit auch die Animationswerkzeuge um, die erst im nächsten Release fertig werden. In die aktuelle Version hat es bereits eine Exportfunktion für Frame-Unterschiede geschafft, sowie Hotkeys für die Auswahl der Schichten bei Zwiebelhaut-Animationen. Alle Änderungen listen die Entwickler in der Veröffentlichungshinweise auf.
Krita schafft den Sprung auf Android
Neben den üblichen Versionen für Windows, Mac OS und Linux, für das auch ein universelles App-Image mit statischer QT-Version vorliegt, ist Krita 4.3 für ausgewählte Android-Tablets jetzt auch als App erschienen. Es handelt sich dabei um einen Port der regulären Ausgabe, die noch nicht für Touch-Bedienung optimiert ist und deshalb am besten auf Tablets mit Stylus funktioniert. Bemerkenswert ist hier die Unterstützung von Stylus-Gesten auf dem Samsung Tab S6, Note 9 und Note 10. Aktuell ist die Android-Ausgabe noch eine Beta, in Google Play aber schon kostenlos als Early-Access-App verfügbar. Auf Smartphones lässt sich die App wegen der zu kleinen Bildschirmfläche nicht installieren.
(emw)