Kritik an Wechsel von Ex-ICANN-Chef zu TLD-Bewerber

Peter Dengate Thrush, Ex-Vorstandschef der privaten Internetverwaltung, wechselte drei Wochen nach seinem Abschied von der ICANN zu einem der Unternehmen, die an den kürzlich beschlossenen generischen Top Level Domains interessiert sind.

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Von
  • Monika Ermert

Der Ex-Vorstandschef der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), Peter Dengate Thrush, sieht die private Netzverwaltung nicht durch seinen Wechsel zu einem der aggressivsten Anwärter auf neue Top Level Domains beschädigt. Dengate Thrush hatte drei Wochen nach seinem Abschied von der ICANN als CEO bei der Top Level Domain Holding (TLDH) angeheuert. Von "schlecht beraten" bis "zu gierig" lauteten Vorwürfe in der Registry- und Registrarbranche. Dengate Thrushs Nachfolger Steve Crocker wollte auf Anfrage von heise online die Aktion seines Vorgängers nicht bewerten.

Dengate Thrush wies gegenüber heise online den Verdacht zurück, sein Einstieg bei TLDH sei schon länger geplant gewesen. Die Entscheidung der ICANN über die Öffnung des Internet-Namensraums sei durch eine substantielle Mehrheit des Vorstands getroffen worden. Er habe auch keinen Anlass gesehen, seinen Wechsel hinauszuzögern, denn er habe "kein Spezialwissen über das Bewerberhandbuch". Vielmehr seien die Regeln in einem transparenten Verfahren entwickelt worden. Er habe auch keinen besonderen Einblick, für welche TLDs dann im kommenden Januar Bewerbungen eingereicht würden.

Die TLDH-Tochter Minds&Machines, für die Dengate Thrush künftig arbeitet und die unter anderem als Konkurrent gegen deutsche Initiativen wie .berlin und .bayern antritt, begrüßte ihn als "Meister" des Fachs und echtes "Asset" in der anlaufenden Bewerbungsphase. Besser hätte das wohl niemand ausdrücken können, schrieb der Chef der kanadischen Registry CIRA, Byron Holland, in einem Blogbeitrag. Er forderte, dass die ICANN dringend über Richtlinien für ausscheidende Spitzenmitarbeiter und Vorstandsmitglieder nachdenken müsse. Mit dem Wachstum der Organisation seien solche Regeln künftig unverzichtbar. (anw)